R. Kelly schockt mit Knast-Album: "Ich gebe es zu"
Chicago - 30 Jahre lang soll R. Kelly (55) für seine Schandtaten im Gefängnis schmoren und dabei immer mehr in Vergessenheit geraten. Doch seit seiner Verurteilung sind erst sechs Monate vergangen und schon sorgt der Sänger wieder für Wirbel. Am Freitag erschien auf Spotify, Amazon und Apple Music sein Album "I Admit It" ("Ich gebe es zu").
Ein Aufschrei ging durch die (Musik-)Welt. Wie konnte es passieren, dass der wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs verurteilte US-Amerikaner aus dem Gefängnis heraus seine Musik auf einige der größten Streaming-Plattformen der Welt stellen konnte?
Die Anbieter reagierten wenig später und schmissen das Album wieder raus. Doch die 13 Songs hatten sich längst im Internet verbreitet. In einigen singt er auch über die Missbrauchsvorwürfe.
Vor allem die letzten drei zusammengehörenden Songs mit dem Titel "I Admit it (I Did It)" sorgten für Aufsehen. In 19 Minuten gab er zwar einige Sachen zu, von Einsicht fehlte jedoch jede Spur.
"Ich habe ein paar Fans gef***t", lautet eine Zeile des Musikers. In einer anderen gestand er, mit einer Freundin seiner Freundin geschlafen zu haben. "Ihr seid wütend, weil ich ein paar Freundinnen habe", behauptete er.
R. Kellys Song zeigt keine Reue
Auch zum Thema Missbrauch brach der 55-Jährige sein Schweigen. "Sie sind gehirngewaschen, wirklich? Entführt, wirklich? Können nicht essen, wirklich? Jetzt mal ehrlich, das klingt schwachsinnig", heißt es an einer Stelle. Was und wer genau damit gemeint ist, blieb offen.
Am Samstag kam heraus, dass die Musik nicht von R. Kellys Label hochgeladen worden war. Stattdessen berichtete Billboard, dass es vom Verleiher Ingrooves, der zur Universal Music Group gehört, auf die Streaming-Seiten geladen wurde. Ingrooves sei nun bemüht, herauszufinden, wie es dazu kommen konnte.
"I Believe I Can Fly"-Interpret R. Kelly wurde zum ersten Mal 2010 mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert, zunächst aber freigesprochen. Nach einer Doku im Jahr 2019 häuften sich die Anschuldigungen.
Am 29. Juni 2022 wurde er schließlich zu 30 Jahren Haft verurteilt, nachdem er in neun Anklagepunkten schuldig gesprochen worden war. Im September wurde er in sechs weiteren Anklagepunkten wegen des Missbrauchs von Minderjährigen schuldig gesprochen.
Titelfoto: Fotomontage: dpa/Antonio Perez, dpa/Pool Chicago Tribune