Dresden - Überall rascheln Igel durch Laub und Hecken - auf der Suche nach einem Winterquartier. Auch durch den Garten von Schauspieler und Comedian Thomas Böttcher (59) in Döbeln trippeln die zunehmend bedrohten Stachelhäuter - und können in seiner Promi-Herberge überwintern.
Vor vier Jahren baute Böttcher sein erstes Igelhaus - "aus einer alten Dunstabzugshaube. Damals war eine Igelmutter mit fünf Kindern bei uns", erinnert sich Böttcher. "Sie hatten sich unter der Ladestation des Rasenmähroboters einquartiert - also direkt beim Feind."
Denn viele Braunbauchigel kommen durch Mähroboter ums Leben. Allein bei der Igelhilfe Radebeul wurden 2023 fast 1300 verletzte und geschwächte Tiere abgegeben, in diesem Jahr wurde bereits Igel Nr. 1325 zur Visite vorgestellt.
"Meine Frau Nancy hat dafür gesorgt, dass der Mähroboter sofort ausrangiert wurde. Außerdem füttern wir Igel in der nahrungsarmen Zeit. In diesem Jahr sind wieder zwei Igel bei uns unterwegs. Wir haben ihnen ein Holzhaus an einer geschützten Stelle aufgestellt."
Eine Bezugsgarantie gibt es nicht - "aber gefuttert wird schon fleißig", freut sich Böttcher. Und gibt auf seinen Social-Media-Kanälen Tipps zum richtigen Futter: "Getreidefreies Katzenfutter ohne Gelee und Soße, Insekten, ungewürztes, gekochtes Fleisch, Rührei und Wasser. Auf keinen Fall Milch."
Igelhilfe völlig ausgelastet
Jeder gesunde Igel entlastet die 2016 gegründete Igelhilfe, die derzeit 65 Igel in Stationspflege hat und neue Patienten erst wieder nach Auswilderungen aufnehmen kann.
"Normalerweise haben wir 24 Ställe für Intensivpatienten. Weitere zehn bis 15 Igel können notfalls in Kisten untergebracht werden", so Vereinsvorstand Jens Wolff (52). "Wir sind weit überm Limit."
Die Internetseite www.igelhilfe-radebeul.de aktualisiert, wann der Aufnahmestopp aufgehoben ist, und gibt Tipps, was zu tun ist, wenn ein Igel Hilfe braucht.