Von Gregor Tholl

Berlin - Der Schauspieler Matthias Brandt (63), derzeit in Berlin als Estragon im Samuel-Beckett-Stück "Warten auf Godot" zu sehen, entdeckt im Alltag in Deutschland ebenfalls absurdes Theater - zum Beispiel bei der Deutschen Bahn.

"Das muss 1953 bei der Uraufführung sehr irritierend gewesen sein, dass das so ins Leere läuft", sagt Brandt ("Polizeiruf 110", "Kurzschluss") der "Süddeutschen Zeitung". "Es ist immer irritierend, auf eine Handlung zu warten, die dann nicht kommt. Denken Sie nur an die Deutsche Bahn - der reine Beckett!"

"Warten auf Godot" – einst in Paris als "En attendant Godot" uraufgeführt – ist das bekannteste Theaterstück des irischen Literaturnobelpreisträgers Beckett (1906-1989).

Brandt sagt, "Godot" zu spielen, sei ein "beglückender Schritt" für ihn, "schon weil es ein großes Vergnügen ist, mit so wunderbaren Kollegen zusammenzuspielen". Premiere des Stücks unter der Regie von Luk Perceval war am 11. April.

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"Der irrsinnige Luxus an Theaterproben ist ja, dass man nicht sofort ein Ergebnis haben muss", meint Brandt, der gebürtiger Berliner und Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt (†78) ist.

"Irgendwann dann schon, aber bis dahin vergehen erst mal Wochen, wo man sich leistet zu sagen: Lass mal gucken. Im Film wäre das keine gute Idee, weil jeder Drehtag elendig viel Geld kostet. Im Theater kann man das anders angehen", so der 63-Jährige.