Otto Waalkes verrät: Diesen Kniff hat er sich von Udo Lindenberg abgeschaut
Hamburg/Emden - Otto Waalkes (75) hat in Hamburg erstmals sein neues Buch "Ganz große Kunst. 75 Meisterwärke" vorgestellt.
"Ich fasse es nicht, wir haben Otto Waalkes zu Gast!", begrüßte Christine Berndt, Filialleiterin der Thalia Buchhandlung in der Spitalerstraße am Donnerstagabend den Ehrengast. Und auch für den Ostfriesen war es ein besonderer Auftritt.
Denn erstmals stellte er den Zuschauenden sein neuestes Werk vor: Einen Bild- und Gedichtband, in dem er seinen Ottifanten einmal quer durch die Kunstgeschichte spazieren lässt.
"Alles fängt in den Höhlen von Ostfriesland an", erklärt der 75-Jährige im Gespräch mit Bernd Eilert (74). "Und es endet in der Moderne." Bis zu Banksy und Co. schaffen es die beiden bei ihrem knapp einstündigen Gespräch auf der Bühne allerdings nicht.
Denn Otto versteht es, sich und sein Publikum mit dem ein oder anderen Intermezzo an lustigen Gedankenbildern, Liedern und seinen bekannten Blödeleien ordentlich zu verzetteln. Nicht nur einmal spuckt er Wasser in Richtung der ersten Sitzreihen. "Das ist jetzt genau meine Spritzrichtung, tut mir leid ...". Dazu stimmt er sein "Zehn kleine Ottifanten" an oder lässt sich zu seiner "Inselpredigt" hinreißen.
Doch auch seine Liebe zur Kunst kommt natürlich nicht zu kurz ...
Otto Waalkes über die Malerei: "Jede Schicht macht dich wahnsinnig"
Eine Technik habe er sich von seinem "Kollegen" Udo Lindenberg (77) abgeschaut, "der ja seine Bilder mit Likör grundiert."
Er selbst verwende stattdessen lieber Ostfriesentee als Grundierung.
Danach erst skizziere er das Bild und trage weitere lasierende und schließlich deckende Schichten auf.
"Jede Veränderung ist eine neue Erfahrung, ein neues Abenteuer. Jede Schicht macht dich wahnsinnig. Das ist eine Freude, jedes Mal, wenn du wieder eine neue Farbe dazulegst", schwärmt er vom Malprozess seiner 75 "Meisterwärke".
Dabei entstanden Werke, die überraschend nah an die Originale heranreichen – wie etwa Jan Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrring". Doch bei Otto hat sich statt einer Perle ein Ottifant als Ohrring ins Bild eingeschlichen.
"So entsteht Komik", sagt der Künstler. "Wiedererkennung und Überraschung."
"Beim Malen lernt man, wie viel man noch zu lernen hat"
Er selbst habe auf seiner Reise durch die Kunstgeschichte viel dazugelernt, wie Otto Waalkes schon vorab im Interview mit TAG24 verraten hatte. Und nicht nur das: "Beim Malen lernt man vor allem, wie viel man noch zu lernen hat."
Aber sollen auch seine Leser beim Durchblättern des Kunstbandes etwas dazulernen?
"Meinetwegen nicht unbedingt. Wenn es die Schwellenangst überwindet, die viele von einem Museumsbesuch abhält, wäre das schon ein großer Erfolg", so der 75-Jährige.
Seine Werke kann man aktuell übrigens auch noch in einer Ausstellung im Buchheim Museum in Bernried betrachten.
Die Lesereise zu "Ganz große Kunst. 75 Meisterwärke" führt Otto Waalkes nach Hamburg und Berlin nun noch nach Frankfurt (20. Oktober, Hugendubel Steinweg) und München (23. Oktober, Literaturhaus).
Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch, penguinrandomhouse.de/dpa