Oscarpreisträgerin Louise Fletcher im Alter von 88 Jahren gestorben!
Montdurausse (Frankreich) - Mit ihrer Rolle der Krankenschwester Ratched in dem Kult-Klassiker "Einer flog über das Kuckucksnest" wurde Louise Fletcher (†88) weltberühmt. Nun ist die Oscar-Preisträgerin im Alter von 88 Jahren verstorben.
Das teilte der Agent der Schauspielerin laut übereinstimmenden US-Medienberichten am späten Freitagabend mit. Demnach starb die 88-Jährige friedlich im Schlaf im Kreise ihrer Familie in ihrem Haus in der südfranzösischen Gemeinde Montdurausse.
Bekannt wurde die gebürtige Amerikanerin vor allem mit ihrer Rolle der sadistischen Krankenschwester Ratched in "Einer flog über das Kuckucksnest" aus dem Jahr 1975. Mit dieser Rolle bescherte Fletcher Hollywood einen seiner größten Bösewichte aller Zeiten und der Kultur ein unauslöschbares Porträt des bürokratischen Bösen.
Die Rolle erwies sich sogar als so prägend, dass der Streamingriese Netflix rund 45 Jahre später, im Jahr 2020, das Serien-Spin-Off "Ratched" ins Leben rief. Die Serie erzählt die Vorgeschichte der Krankenschwester, welche von Sarah Paulson (47) verkörpert wird.
"Einer flog über das Kuckucksnest" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Ken Kesey (†66) und gewann bei der Oscar-Verleihung 1976 alle fünf Hauptpreise: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller (Jack Nicholson) und Beste Hauptdarstellerin (Louise Fletcher).
Die Wirkung des Oscar-Gewinns war, wie sich Fletcher später erinnerte, berauschend, aber flüchtig. In einem Interview mit der New York Times aus dem Jahr 1995 riet sie den diesjährigen Gewinnern: "Genießen Sie es einfach; es wird Sie für eine Nacht wunderbar glücklich machen. Aber erwarten Sie nicht, dass es etwas mit Ihrer Karriere zu tun hat".
"Ich habe den Oscar bekommen, als ich 41 war", sagte Fletcher, damals 60. "Wenn ich 23 gewesen wäre, wäre es schwer gewesen, damit umzugehen. Verdammt, in meinem Alter war es schwer, damit umzugehen. Es war, als hätte man mir einen Sprengsatz zugeworfen."
Louise Fletcher bei der Oscar-Preisverleihung 1976
Ihre Rede bei der Oscar-Preisverleihung 1976 gilt als einer der emotionalsten Momente der Schauspielerin, da sie bei ihrer Dankesrede unter Tränen ihren taub-stummen Eltern für alles dankt.
Louise Fletcher war von 1959 bis zu ihrer Scheidung im Jahr 1977 mit dem Filmproduzenten Jerry Bick (†81) verheiratet. Sie hinterlässt die Söhne John und Andrew Bick, die Enkelin Emilee Kaya Bick, ihre Schwester Roberta Ray und ihren Schwager Edward Ray sowie zehn Nichten und Neffen.
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