Olivia Jones stellt eigene Knochen aus: "Gästen wurde schon schlecht"
Hamburg – Eine lebensgroße Figur frisch aus dem 3D-Drucker, ein bunter Sarg und ein paar (echte!) Beinknochen machen den laut Olivia Jones (55) "abgefahrensten Kult-Kieztouren-Stopp" jetzt noch abgefahrener. Die Dragqueen hat ihren "Fummelfundus" über ihrer eigenen Bar auf der Hamburger Reeperbahn renoviert und um ganz besondere – und auch etwas skurrile – Ausstellungsstücke erweitert.

Im zweiten Obergeschoss des ehemaligen Bordell-Gebäudes hat sich Jones über ihrer Bar und der sogenannten "Sexpuppenstube" einen begehbaren Kleiderschrank eingerichtet, der ausschließlich den Gästen ihrer "Kult-Kieztouren" vorbehalten ist.
Diese werden bereits seit 2006 von Jones und ihrer Kiez-Familie angeboten und führen Interessierte durch die kultigsten Ecken St. Paulis.
Wie eben die Olivia-Jones-Bar mit all ihren Stockwerken und dem frisch renovierten, 55 Quadratmeter großen Fundus, der jetzt eher "eine Mischung aus Mausoleum und Museum, also Mauso-livium" ist, so die 55-Jährige bei der offiziellen Vorstellung am Montag.
"Hier hängen meine Lieblingsfummel und natürlich auch welche, die mich bei meiner Karriere begleitet haben." Wie ihr Dschungel-Outfit – "ihr könnt froh sein, dass das hinter Glas ist, weil das riecht immer noch nach Dschungel" – und das der Bundespräsidentenwahl 2017. Das Highlight dieses "Fummels": die Glitzer-Krücken.
Denn kurz zuvor hatte sich Jones die Beine verkürzen lassen. Ganze sechs Zentimeter Knochen wurden ihr dabei aus den Oberschenkeln entfernt. Und genau diese Beinscheiben sind jetzt ebenfalls ausgestellt – in einem Gurkenglas direkt neben ihrem Fernsehpreis.
Nach ihrer Beinoperation sei wiederholt der Wunsch einer öffentlichen Präsentation der Knochen an sie herangetragen worden. "Ich habe zuerst gesagt, ich mache das in der Olivia-Jones-Bar, das war mir aber zu gefährlich, da sind ja alle besoffen und dann das Personal, irgendwann machen die da so eine Gemüsesuppe draus", scherzte die Entertainerin.
Der jetzige Ausstellungsort im Fundus sei aber auch nicht ganz ungefährlich: "Es ist ein bisschen makaber, einigen Gästen wurde schon schlecht, deswegen haben wir einen Vorhang davor gemacht", so Jones im TAG24-Gespräch.

Die doppelte Olivia Jones

Olivia Jones: "Mir als Künstlerin ist bewusst geworden, dass die Beerdigung der letzte große Auftritt ist"

Neben der Puppe und den Knochen schmückt Olivias selbst gestalteter Sarg aus der RTL-Doku "Sterben für Anfänger" ihren Kostümfundus.
Die TV-Show sei ihr "Herzensprojekt", betonte Jones gegenüber TAG24. "Es geht ganz einfach darum, dass wir alle sterben müssen, aber es gibt ein Leben davor. Und dieses Leben sollte genossen und gelebt werden!"
Das Schlimmste, was sie während der Dreharbeiten erfahren habe, war, dass die meisten Menschen auf ihrem Sterbebett bereuen. "Das sollte man auf keinen Fall ignorieren", so die 55-Jährige, deren Einstellung zum Tod sich durch das Projekt "komplett verändert" hat.
"Ich habe das Thema verdrängt. Ich wollte einfach nicht darüber nachdenken, aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr verliert man auch die Ängste." Die Show sei gerade für Menschen, die Schwierigkeiten damit haben, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Der bunte Sarg soll eine Erinnerung daran sein, wie kurz das Leben ist und dass man das Beste daraus machen sollte. "Und natürlich ist mir als Künstlerin bewusst geworden, dass die Beerdigung der letzte große Auftritt ist." Der Auslöser sei die Beerdigung von Jan Fedder (†64) gewesen, der diese bereits vor seinem Ableben genau geplant hatte.
"Dadurch hatte das Ganze etwas ganz Besonderes und Tiefgreifendes. All diese Themen, wie zum Beispiel die Frage, wie die Beerdigung sein soll oder ob es eine Patientenverfügung gibt, sind Dinge, die man seinen Angehörigen und Freunden nicht zumuten sollte."
Am 9. April läuft die erste Staffel von "Sterben für Anfänger" zum ersten Mal im Free-TV auf VOX (22.15 Uhr), zeitgleich startet die zweite Staffel auf RTL+.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers