Olivia Jones "ungeschminkt": Eigene Mutter bezeichnete sie als "Abschaum"!
Hamburg - Heute ist sie die bekannteste deutsche Dragqueen und für ihre schrillen Auftritte bekannt: Kiez-Legende Olivia Jones (51)! Doch im Leben der 51-Jährigen gab es auch einige ziemlich dunkle Phasen mit wenig Glanz und Glamour.
Anlässlich der Veröffentlichung ihrer Biografie "Ungeschminkt" sprach Olivia am Mittwochabend bei "Stern TV" über ihre Kindheit, Mobbing, Armut und familiäre Tragödien.
1969 als Oliver Knöbel geboren, sei das bis dato glückliche Leben des Jungen im Alter von elf Jahren komplett auf den Kopf gestellt worden: Sein Vater, Angestellter einer Bank, klaute nämlich fast zwei Millionen Mark und setzte sich ohne ein weiteres Wort nach Südamerika ab!
Dort wurde er zwar eine Woche später festgenommen, doch plötzlich standen auch Oliver und seine Mutter am Pranger. "Da habe ich das erste Mal gemerkt, was Mobbing bedeutet", erklärt die heutige Travestiekünstlerin in der Sendung.
Das sei soweit gegangen, dass hinter seinem Rücken getuschelt wurde und ihm Mitschüler vorwarfen, mit seinem mittlerweile verstorbenen Vater gemeinsame Sache zu machen. "Und deswegen konnte ich ihm auch nie verzeihen", gibt sie heute zu.
In der Jugend merkte Oliver dann, dass er sich immer mehr veränderte, kleidete sich zunehmend weiblicher und ließ sich von einer Freundin die Fingernägel lackieren.
Olivia Jones lebte in ihren ersten Jahren auf St. Pauli in Armut
Diese Extravaganz führte dazu, dass er immer öfter ein Opfer von Mobbing wurde. "Einmal wurde ich sogar blutig geschlagen, nur wegen meines Aussehens", erinnert sich die 51-Jährige.
Auch innerhalb der eigenen Familie sei der Teenager damals auf Unverständnis gestoßen, besonders als er seinen Verwandten eröffnete, Travestiekünstler werden zu wollen. "Da waren plötzlich alle so schockgefroren. Mir wurde nahegelegt, möglichst weit wegzugehen, weil meiner Familie das so peinlich war", erzählt sie.
Als die eigene Mutter ihn dann auch noch als "Abschaum" bezeichnete, sei das für die TV-Persönlichkeit der schlimmste Moment in ihrem Leben gewesen.
Nachdem er im Jahr 1989 nach St. Pauli gekommen war, hielt er sich mit vereinzelten Auftritten irgendwie über Wasser. "Man kann wirklich sagen, dass ich in Armut gelebt habe", unterstreicht Olivia.
Heute betreibt die Kiez-Legende fünf Klubs auf der Reeperbahn, hat sich inzwischen wieder mit ihrer Mutter versöhnt und ihr Trauma mithilfe einer Therapie verarbeitet.
Sie sehe es daher auch als ihre Pflicht an, Menschen, die anders sind, zu unterstützen und dabei zu ermutigen, ehrlich zu sich zu sein und ihr Leben so zu leben, wie sie es für richtig halten.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa