Köln/Dortmund – Ohrfeigen machten am Wochenende die Runde und wurden verteilt, als wäre Gewalt die letzte Lösung. Comedian Oliver Pocher (44) war eines der Opfer und hielt sich seit der Attacke gegen ihn im Hintergrund. Am Dienstagmorgen meldete er sich in einem langen Statement zu Wort und stellte klar: "Es wird eine maximale Strafe geben."

Samstagabend während einer Pause vor dem Boxkampf von Felix Sturm (43). Oliver Pocher sitzt in der ersten Reihe, als ihn in Sekundenbruchteilen eine heftige Ohrfeige ereilt. Social-Media-Gesicht Fat Comedy ist derjenige, der hinter der Attacke steckt. Medien und das gesamte Netz zerreißen sich seit Tagen die Münder, doch einer fehlte: das Opfer selbst.

Jetzt aber äußerte sich Pocher in einem beinahe 14-minütigen Video zu dem gewalttätigen Angriff gegen ihn.

Zu Beginn seines Videos geht er auf die Backpfeife ein, die Will Smith (53) während einer Oscar-Verleihung austeilte. Kurz witzelt er, dass das wohl nachgespielt wurde, kommt aber schnell zum Punkt: "Chris Rock konnte sich vorbereiten [Anm. d. Red: Er sah Will Smith auf sich zulaufen]. Das war in Dortmund nicht der Fall."

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Pocher habe sich die Tage nicht gemeldet, da er in den vergangenen zwei Jahren gelernt habe, dass man sich in den sozialen Netzwerken manchmal zurücknehmen müsse und erst mal schauen solle, was im Netz vor sich gehe.

"Es gibt viel zu sagen", beginnt der Mann von Amira Pocher (29), die sich am Wochenende sehr wohl zu dem Angriff äußerte, dann aber. "Dieser Vorfall geht gar nicht und ist auch gar nicht witzig. Bei einem Box-Kampf gibt es Leute, die sich im Ring bekämpfen, nicht davor."

Als "feige, hinterlistig und arglistig" betitelt Pocher die Aktion, die seiner Meinung nach auch anders hätte ausgehen können. Für ihn hat die Ohrfeige allerdings schon jetzt Folgen.

"Ich habe die Tage damit verbracht, das ein oder andere Mal beim Arzt zu sein. Mein Ohr ist auch ziemlich angeschlagen gewesen. Wenn ich Pech habe, habe ich irreparable Schäden. Ich muss eine Behandlung machen. Ich kann gewisse Frequenzbereiche nicht hören [...]", erklärt der 44-Jährige die aktuelle gesundheitliche Situation.

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Er beschreibt in dem Video außerdem, dass er Angst gehabt habe. "Du denkst: 'Was ist denn hier auf einmal los? Passiert da irgendwie mehr? Zieht der noch ein Messer?'"

Zudem geht er, wenn auch nur kurz, auf die in Dortmund nicht vorhandene Zivilcourage ein. Zuschauer um ihn herum hätten lediglich zugeschaut, anstatt zu helfen. "Sicherheitsleute haben gar nicht reagiert und die sind da, um so etwas eigentlich zu unterbinden", so Pocher.

Fat Comedy kündigte seinerseits am Wochenende an, dass er für ein Gespräch mit Pocher offen sei, "um sich zu erklären". Für solch ein Gespräch sei auch der Komiker bereit, allerdings definiert er es etwas anders. "Dieses Gespräch wird es geben. Da freue ich mich schon sehr drauf. Wir sitzen an einem Tisch und der ist etwas länger und es werden auch ein paar Leute zuhören. Nämlich Staatsanwaltschaft und Richter", kündigt er an.

Damit ist klar, dass Pocher rechtliche Schritte einleiten werde. Denn seiner Meinung nach gehöre so ein Verhalten bestraft.

Die einfachste Strafe sei für ihn, dass sofort alle Social-Media-Kanäle seines Angreifers gesperrt werden. "Du sollst noch nicht einmal mehr einen Tinder-Account bekommen", droht er Fat Comedy.

"Du bist am Wochenende vielleicht der Held in der Shisha-Bar gewesen. Am Ende werden wir mal schauen, weil am Ende wird es eine unangenehme Veranstaltung werden."

Pochers Ziel: Er möchte die "nächsten Monate und Jahre darauf hinarbeiten", einen Präzedenzfall zu schaffen, der eine nachhaltige Wirkung habe und Nachahmer abschrecke. "Man kann doch nicht sagen: 'Wenn mir jemand nicht gefällt, kann ich den schlagen.' So funktioniert das nicht. Weil dann können wir irgendwann anfangen, mit einem Baseball-Schläger und der Knarre rumzulaufen [...]."

"Ich werde mich auch nicht einschüchtern lassen und werde auch meinen Humor nicht verlieren", stellt der mehrfache Vater am Ende klar. Er werde weiterhin Missstände aufklären und Sachen auf den Punkt bringen.