Nina Kunzendorf kennt das Gefühl, eine Hochstaplerin zu sein
München - Schauspielerin Nina Kunzendorf (52) fühlt sich in ihrem Beruf zuweilen wie eine Hochstaplerin.
"Das Gefühl, eine Hochstaplerin zu sein, kenne ich aus einem anderen Zusammenhang", sagte die zweifache Mutter in einem PR-Interview für den ZDF-Krimi "München Mord: A saisonale G‘schicht", in dem sie eine Schwindlerin spielt.
"Dieses Gefühl, überschätzt zu werden, und in Wirklichkeit kann ich ja gar nichts. Das liegt daran, dass unsere Leistung nicht objektiv messbar ist, sondern immer davon abhängt, was man nicht kann", sagte Kunzendorf über ihren eigenen Beruf.
"Man ist ja immer abhängig von der subjektiven Betrachtung. Der eine findet's super, die andere nicht gut. Sich selber kann man sowieso nicht einschätzen. Das ist ganz schwer. Das ist eher eine Unsicherheit, einer Angst entsprungen."
Bei der Hochstaplerin, die sie in dem Münchner Krimi verkörpert, sei das hingegen ganz anders: "Katrin schläft gut." Der Film läuft am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF.
Nina Kunzendorf: "In München geht es viel um Fassade und Statussymbole"
Zu Bemerkungen über ihre authentische, zurückhaltende Darstellung sagte die Schauspielerin: "Ich kann nicht anders. Andere Kollegen haben eher die Chuzpe, in so eine Theatralik zu gehen. Ich find' das auch toll. Aber mir liegt das nicht so. Ich trau' mich das auch nicht. Aber abgesehen davon ist das das schönste Kompliment, das ich kriegen kann."
Egal, was sie spiele: "Es ist immer mein Anspruch, ein hohes Maß an Authentizität zu erzeugen. Bei mir selber gehen beim Spielen immer Alarmglocken an, wenn ich merke: Das stimmt jetzt nicht, Ton, Text... Ich versuche eigentlich, das so glaubwürdig wie möglich zu machen."
Das Thema Hochstapelei passe auch gut zu München, sagte Kunzendorf. "Ich bin in München immer mit der Skepsis rumgelaufen, dass ich mich immer gefragt habe, mit welchen Autos die hier rumfahren. Sind die eigentlich geleast, geliehen oder fürs Wochenende organisiert, damit man fünfmal um den Gärtnerplatz fahren kann?"
Sie könne es sich gar nicht anders vorstellen. "Ich kam damals aus Hamburg nach München und habe mich oft gefragt, wo sind denn hier die Viertel, wo es den Leuten nicht so gut geht. In München geht es viel um Fassade und Statussymbole."
Titelfoto: Henning Kaiser/dpa