Vom Straßenfeger zum geliebten "Musikclown": Helge Schneider wird 65 Jahre alt!
Mülheim/Ruhr – Am Sonntag wird Entertainer-Urgestein Helge Schneider 65 Jahre alt. Der "Katzenklo"-Interpret versteht es auf einzigartige Art und Weise, die Menschen seit Jahrzehnten zu unterhalten – Ruhestand noch lange nicht in Sicht!
Als sich Helge Schneider im vergangenen Jahrhundert "Katzeklo" ausdenkt, hat er seinen Kater "Fritz" vor Augen. "Fritz habe ich unheimlich viel zu verdanken", erzählt der Jazzpianist. "Damit hat unheimlich viel angefangen."
Schneider hatte damals schon mehrere Platten gemacht. 1994 folgt dann ein Auftritt der selbst ernannten "singenden Herrentorte" bei "Wetten, dass..?" mit "Katzeklo": "Ist dann irgendwie ganz berühmt geworden, und auch heute noch irgendwie so."
Als "Komiker. Komponist. Musiker. Entertainer. Buchautor. Filmemacher. Multiinstrumentalist. Schauspieler." beschreibt sich Schneider in einer handgeschriebenen Ein-Seiten-Biografie auf seiner Homepage.
Schneider schreibt Krimis, komponierte ein Musical, das am Schauspielhaus Bochum gespielt wird, und dreht Filme in denen er selbst mitspielt - ein Vielfachkünstler, bei dem jede Einordnung zu kurz greift. Bühnenauftritte, bei denen er "nur" Musik macht, kann er nicht.
"Ich muss immer irgendeinen Quatsch machen, das kommt dann einfach dazu", sagt er in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ihm sei sehr wichtig, dass "das kindliche Gemüt, was ich auf der Bühne entfalte, nicht zerstört wird." Auch im wirklichen Leben schleppe er es immer "irgendwo" mit. "Das ist verdammt wichtig."
Helge Schneider: Auf beruflichen Abwegen zum Erfolg
Schneider wird in Mülheim geboren, sein Vater arbeitet bei der Post. "Die Schule war für ihn kein Hindernis. Er machte weder Abitur noch ähnliches", schreibt er über sich.
Seine Begabung am Klavier bringt ihn schon 1972 ans Konservatorium Duisburg, wo er zwei Semester studiert. "Als sie rausgekriegt haben, dass ich überhaupt gar keine Volksschulreife habe, haben sie mich runtergeschmissen."
Auch Cello lernt er als Kind ein paar Jahre lang. "Ich war sehr talentiert als Cellist." Eines Tages sei er zu seinem Lehrer gegangen und habe gesagt: "Ich will Blues- und Rockgitarrist werden." Aus einer Karriere mit der E-Gitarre wurde dann aber nichts.
Ausbildungen zum Bauzeichner und Landschaftsgärtner bricht er ab. Zeitweise arbeitet er auch als Straßenfeger. Mit verschiedenen Gruppen macht er Musik, ab 1977 ist er ausschließlich als Musiker unterwegs.
Seitdem ist viel passiert. Mit vier Frauen hat er sechs Kinder. Rund 20 Alben hat er bislang veröffentlicht. Das neueste, "Mama", ist am 28. August erschienen. Darin spielt er alle Instrumente selbst.
Und auch sein nächstes Album ist schon in Planung. "Eine Klavierplatte, improvisiert, solo, ohne Quatsch, nur Musik" soll es werden. "Das gab's noch nicht."
Titelfoto: Bernd Thissen/dpa