Model disst feministische Emma-Zeitschrift: "Habt ihr'n Arsch offen?"

Kassel - Model Lucy Hellenbrecht aus Nordhessen übt deutliche Kritik an der feministischen "Emma": Einen Online-Artikel der Zeitschrift kommentierte die 23-Jährige mit den Worten: "Habt ihr'n Arsch offen?"

Model Lucy Hellenbrecht (23) wurde als Kandidatin der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM 2020) zu einer Person des öffentlichen Lebens.
Model Lucy Hellenbrecht (23) wurde als Kandidatin der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM 2020) zu einer Person des öffentlichen Lebens.  © Montage: Screenshot/Instagram/lucyhellenbrecht.official

Die ehemalige Kandidatin der Castingshow "Germany's Next Topmodel" (GNTM 2020) schaltete sich mit dieser Äußerung in einer Instagram-Story vom Sonntagabend in eine Debatte ein, die seit dem Wochenende tobt.

Der Hintergrund: Am Freitag erschien auf der Website der "Emma" ein Artikel, der sich mit der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer (44, Grüne) befasst.

Der Bericht dreht sich um die Kritik der Initiative "Geschlecht zählt" an dem Umstand, dass die Politikerin aus Bayern auf einem für Frauen reservierten Listenplatz der Grünen in den Bundestag einzog, obgleich sie eine Frau mit Trans-Hintergrund ist (also ursprünglich als Mann auf die Welt kam und unter männlichem Namen lebte) und formaljuristisch (meint: über den Eintrag in ihrer Geburtsurkunde) sowie körperlich (Frau Ganserer hat offenbar bislang keine geschlechtsangleichende Operation an sich durchführen lassen) immer noch als Mann anzusehen sei.

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Model Lucy Hellenbrecht ist selbst eine Frau mit Trans-Identität. Aus ihren Instagram-Storys vom Sonntagabend geht hervor, dass sie mit der Debatte über das Thema an sich kein Problem hat. Die 23-Jährige übt aber scharfe Kritik an der Art und Weise, wie in dem Artikel auf Emma.de mit Tessa Ganserer umgegangen wird.

Konkret geht es um Äußerungen, welche der Grünen-Politikerin eine weibliche Identität absprechen. Das Model aus Kassel zitiert die Formulierungen "Statt einer Frau" und "Vater", mit denen in dem "Emma"-Artikel Frau Ganserer bezeichnet wird.

Mit zwei Instagram-Storys kommentierte Lucy Hellenbrecht (23) am Sonntagabend die Berichterstattung der "Emma" in einem Online-Artikel zu der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer (44, Grüne).
Mit zwei Instagram-Storys kommentierte Lucy Hellenbrecht (23) am Sonntagabend die Berichterstattung der "Emma" in einem Online-Artikel zu der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer (44, Grüne).  © Montage: Screenshot/Instagram/lucyhellenbrecht.official

Deadnaming in Emma-Artikel über Tessa Ganserer

Tatsächlich kann man der "Emma" aufgrund ihres Artikels auch noch weitere Vorwürfe machen. So wird am Beginn des Textes Frau Ganserer etwa mit dem Personalpronomen "er/sie" bezeichnet.

Ebenso nennt der Text den abgelegten früheren männlichen Vornamen der Bundestagsabgeordneten. Diese auch als "Deadnaming" bekannte Praxis wird von Menschen mit Trans-Hintergrund oft als schwere Beleidigung aufgefasst.

Betrachtet man diese sowie die von Lucy Hellenbrecht beanstandeten Punkte, so wird deutlich: Der Artikel auf Emma.de zu Tessa Ganserer ist kein neutraler Bericht, sondern ein wertender Text, der gegenüber Personen mit Trans-Hintergrund eine feindliche Haltung einnimmt.

Lucy Hellenbrecht ist stolz darauf, ein Model mit Trans-Hintergrund zu sein

Es ist daher absolut nachvollziehbar, dass die 23-Jährige sich in die Debatte um den "Emma"-Artikel eingeschaltet hat.

Lucy Hellenbrecht nutzt ihre Bekanntheit immer wieder, um sich für die Emanzipation der Trans-Personen starkzumachen.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/lucyhellenbrecht.official

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