"Mit dem ganzen Zirkus im Wohnwagen": So feiert Familie Roncalli Weihnachten
Hamburg - Familie Paul-Roncalli ist besonders durch ihre tierfreien und inzwischen weltweiten Vorstellungen im Rahmen des gleichnamigen "Zirkus Roncalli" bekannt. In Hamburg veranstalten sie seit Jahren auch den historischen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. Doch wie feiern "die Roncallis" eigentlich Weihnachten?
"Das Wichtigste ist die Familie natürlich. Wir werden dieses Mal höchstwahrscheinlich in Bremen feiern, weil meine Tochter Lily dort im Programm auftritt und weil dort dann die Familie zusammenkommen kann", so Roncalli-Gründer Bernhard Paul (76) über die diesjährigen Weihnachtspläne der Schausteller.
"Natürlich ist die Familie im Mittelpunkt. Wir haben die Tradition zwischen österreichischem und italienischem Weihnachten, da meine Frau Italienerin ist. Beides ist sehr stimmungsvoll und schmeckt gut", erklärte er die auf den ersten Blick recht klassische Weihnachtstradition.
Doch die Zirkus-Familie feiert nicht einfach zu Hause bei Gans und Knödeln mit den Engsten vor einem Christbaum. "Wir werden mit dem ganzen Zirkus im Wohnwagen feiern. Das ist einfach Heimat. Unsere Kinder lieben das auch Gott sei Dank", verriet der Zirkus-Vater TAG24. "Wir sind ja immer dauernd unterwegs und nicht alle zusammen. Es ist uns dann umso wichtiger, dass wir dort dann einen Ruhepol haben."
"Wir haben ja eine große Familie. Auch die Artisten vom Zirkus feiern mit uns. Sie sind ja auch Teil unserer Familie", bestätigte auch seine Frau Eliana Paul.
Bernhard Paul: "Multikulti hat inzwischen leider an Anreiz verloren"
Gerade in der Weihnachtszeit sollte Gemeinsamkeit an erster Stelle stehen. Egal wer man ist, woher man kommt oder wie man aussieht.
Und das wollen die "Roncallis" laut Bernhard Paul besonders an Weihnachten nochmals verstärkt beweisen. "Wir haben die wahrhaftige, wirkliche Multikulti-Gesellschaft beim Zirkus. Die Artisten kamen schon immer aus der ganzen Welt. Als Kind war ich von diesem Völkergemisch schon fasziniert. Da waren damals Italiener, Spanier, Ukrainer. Das war schon immer etwas Exotisches. Auch dieses Sprachgemisch - toll."
Doch bei all der Freude über das Besondere an Weihnachten, der Besinnlichkeit der Adventstage und des Zusammenkommens zum Fest fürchtet der Zirkus-Gründer, dass der Spaß an Multikulti abseits seiner Zirkus-Welt nach und nach verloren gehen könnte. "Multikulti hat inzwischen ja leider an Anreiz verloren. Wir haben es aber für uns behalten und wir lieben es", betonte er.
"Wir jedenfalls werden zu Weihnachten alle zusammenkommen und in der Manege feiern. Dann singt jeder Weihnachtslieder aus seiner Heimat. Wobei nicht alle am selben Tag Weihnachten feiern. Wir können quasi noch den ganzen Januar Weihnachten feiern", lacht er in Hinblick auf die kommenden Feiertage.
"Es gibt dann auch spezielle Gerichte aus den diversen Ländern. Alle kochen selbst, man sitzt zusammen, es ist wirklich sehr familiär", freut sich der 76-Jährige, der offenbar ein sehr großer Weihnachtsfan und ein noch größerer Familienmensch zu sein scheint.
Titelfoto: Alice Nägle/TAG24