Moderator kämpft gegen Rechtsextremismus: "Ein Problem, das wir gemeinsam lösen müssen"

Hamburg - Bei der "Hamburg steht zusammen"-Demo am vergangenen Sonntag hat Moderator und Journalist Michel Abdollahi eine emotionale und vor allem sehr deutliche Rede gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD gehalten. Am Rande der jährlichen Charity-Gala von Star-Köchin Cornelia Poletto (52) hat TAG24 den 42-Jährigen nochmal darauf angesprochen und gefragt, wie es seiner Meinung nach weitergehen muss im Kampf gegen den Faschismus.

Michel Abdollahi (42) hat am Mittwochabend bei der Charity-Gala von Star-Köchin Cornelia Poletto (52) für den guten Zweck gekellnert.
Michel Abdollahi (42) hat am Mittwochabend bei der Charity-Gala von Star-Köchin Cornelia Poletto (52) für den guten Zweck gekellnert.  © TAG24/Franziska Rentzsch

"Ich glaube, man kann jetzt nicht erwarten, dass die Menschen jeden Sonntag auf die Straßen gehen", so Abdollahi im Gespräch.

"Es ist ein Problem, das wir gemeinsam lösen müssen. Dafür brauchen wir die Wirtschaft, die Politik, die Prominenten, die Medien und die Kultur - alle müssen immer wieder sagen, dass sie nicht damit einverstanden sind, dass Menschen in diesem Land aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens und ihrer Sexualität ausgegrenzt werden."

Und das nicht nur auf der Straße, sondern auch im privaten Umfeld. "Man muss immer wieder laut werden, im Büro, zu Hause, auf Feiern, immer wenn man irgendetwas sieht", betont der 42-Jährige.

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"Ich glaube, dann merken einige Leute, dass sie Grenzen überschritten haben und dass es nicht okay ist, was sie da tun. Das ist zumindest das, was ich mir wünsche. Wir haben viele viel zu lange laufen lassen. Einige kann man nicht erreichen, aber ich denke, viele kann man noch zurückholen."

Abdollahi: "Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand rechts oder sehr konservativ ist!"

In seiner emotionalen Rede bei "Hamburg steht zusammen" sagte der deutsch-iranische TV-Moderator unter anderem, seine Heimat nicht noch ein zweites Mal verlieren zu wollen.
In seiner emotionalen Rede bei "Hamburg steht zusammen" sagte der deutsch-iranische TV-Moderator unter anderem, seine Heimat nicht noch ein zweites Mal verlieren zu wollen.  © Tag24/Madita Eggers

Warum viele immer noch eine Hürde darin sehen, laut zu werden, erklärt sich Abdollahi wie folgt: "Wir haben leider einfach zu viele Probleme und wir haben verlernt, damit umzugehen, weil wir aus sehr komfortablen Jahren kommen."

Dabei müsse man genau jetzt immer wieder konstant seine Stimme erheben, aber: "Wir müssen ja auch noch gemeinsam den Klimawandel stoppen, dann muss man sich noch um sich selbst und seine Familie kümmern, um seine Arbeit und dann haben wir auch noch einen Krieg mitten in Europa", so der Moderator, der trotz dessen keine Angst hat, dass die momentane "Demo-Welle" wieder abreißen könnte.

"Ich glaube, nach dieser unsäglichen Konferenz, die die Nazis da abgehalten haben, hat man schon gemerkt, dass das etwas ist, was die Menschen auf gar keinen Fall wollen." Das wecke nicht nur Erinnerungen, sondern sei zum ersten Mal auch etwas sehr Konkretes.

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"Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand rechts oder sehr konservativ ist. Ich will keine politische Vielfalt, aber jede Form von Extremismus verbieten. Und wenn ich sehe, was die AfD tut, dann muss ich schon sagen, das ist Extremismus und dem muss man Einhalt gebieten."

Michel Abdollahi: "Man muss sich auch immer an die eigene Nase fassen!"

Allein die Massen an Menschen bei den zwei vergangenen Demos in Hamburg machen Abdollahi Mut. "Da kämpft nicht eine Person für ihre Ideologie, sondern da kämpfen alle dafür, dass wir so weitermachen können wie wir weitermachen wollen. Friedlich und demokratisch."

Und wenn die Stimmen gegen rechts wider Erwarten doch leiser werden sollten, sei das nur ein Zeichen für ihn, noch lauter zu werden. "Man muss sich auch immer an die eigene Nase fassen und nicht einfach erwarten, dass schon genug Menschen auf die Straße gehen."

Titelfoto: TAG24

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