Meryl Streep: "Was für ein hässliches Mädchen!"

Von Björn Strauss

Hollywood/New York - Sie prägt das Kino seit Jahrzehnten: die geheimnisvolle Meryl Streep (71). Es war kein gerader Weg zum Filmstar, aber ein professioneller, reflektierender - bewundernswerter. Sie zieht Millionen Fans in ihren rätselhaften Bann! Und sie könnte sogar einen "Oscar-Rekord" aufstellen...

Meryl Streep (hier mit 70) hält ihrem Oscar, den sie als Beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in 'Die Eiserne Lady' erhalten hat, neben Colin Firth während der Verleihung der 84. Academy Awards.
Meryl Streep (hier mit 70) hält ihrem Oscar, den sie als Beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in 'Die Eiserne Lady' erhalten hat, neben Colin Firth während der Verleihung der 84. Academy Awards.  © Paul Buck/EPA/dpa

Auch nach über 50 Karriere-Jahren gilt Meryl Streep noch immer als Superstar. Ihr Können, ihre unaufdringliche Art fasziniert Filmemacher wie Zuschauer. Es ist die enorme Ausdruckspalette, die sie hat. Sie ist ein wirklicher Hollywoodstar.

Streep selbst sagt über sich, sie sei ein "unerklärliches Wunder". Das sagt sie bei der Rede zur Verleihung ihres bisher dritten Oscars ("Die Eiserne Lady").

Sie war nie die glatte, hübsche Hollywood-Schönheit. "Ce Bruta - was für ein hässliches Mädchen!", nannte gar Filmproduzent Dino De Laurentiis sie. Für ihn passte sie zu Beginn ihrer Karriere nicht ins Klischee der hübschen Hollywood-Riege. Er sollte sich irren!

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Denn insgesamt drei Oscars, 21 Oscar-Nominierungen, neun Golden Globes, zwei Auszeichnungen beim BAFTA Award und viele Preise mehr zeichnen sie aus - bis jetzt.

Charakterdarstellerin im Körper eines Hollywood-Stars

Meryl Streep als Verlegerin Katharine „Kay“ Graham und Tom Hanks als Chefredakteur Ben Bradlee in einer Szene des Films "Die Verlegerin". Der Film lief im Sommerkino der ARD.
Meryl Streep als Verlegerin Katharine „Kay“ Graham und Tom Hanks als Chefredakteur Ben Bradlee in einer Szene des Films "Die Verlegerin". Der Film lief im Sommerkino der ARD.  © ARD Degeto/ NBC Universal/dpa

Streep hat große Chancen, den vierfachen Oscar-Rekord von Katharine Hepburn zu brechen. Bei den Nominierungen ist Streep mit 21 Nennungen schon lange ganz vorne mit dabei. Das ist in Hollywood der absolute Rekord, beinahe doppelt so erfolgreich wie Hepburn und Jack Nicholson mit je zwölf Nominierungen auf Rang zwei.

Ihr unfassbar starker Auftritt in der Rolle der Katharine Graham brachte Streep 2018 ihre 21. Oscar-Nominierung ein. In Spielbergs Politfilm "Die Verlegerin" spielt sie die frühere Herausgeberin der "Washington Post".

Oscars bekam sie: als Nebendarstellerin für "Kramer gegen Kramer" (1980), als Hauptdarstellerin für "Sophies Entscheidung" (1983) sowie als Margaret Thatcher in "Die Eiserne Lady" (2012).

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Und genau diesen einzigartigen Erfolgs-Weg zeigt ARTE in der Doku "Die unverstellte Göttin".

Ihr Handwerk erlernt Streep früh

Szene aus der TV-Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss". Vor 40 Jahren ging die Serie um die Welt. Nur in Deutschland gab es erbitterten Widerstand gegen eine Ausstrahlung. Am Ende lief sie im dritten Programm.
Szene aus der TV-Serie "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss". Vor 40 Jahren ging die Serie um die Welt. Nur in Deutschland gab es erbitterten Widerstand gegen eine Ausstrahlung. Am Ende lief sie im dritten Programm.  © WDR/Worldvision Enterprises Inc./dpa

Streep studierte Drama am Vassar College, einer der Eliteschulen der USA, legte ihren Master of Fine Arts an der berühmten Yale Universität ab.

Gleich ihre erste größere Rolle im Vietnam-Drama "Die durch die Hölle gehen" (1978) an der Seite von Robert De Niro holte eine Oscar-Nominierung.

"Jenseits von Afrika" (1985), einer der größtem Erfolge an der Seite von Robert Redford, holte sieben Oscars. Als älteres Liebespaar in "Die Brücken am Fluss" brach sie mit Clint Eastwood Tabus.

Skandalfrei und seit über 40 Jahren mit dem Bildhauer Don Gummer verheiratet, lebt sie in New York und im ländlichen Connecticut. Ihr Privatleben hält sie gekonnt unter Verschluss.

Bei allem Erfolg hat Streep Bodenständigkeit und kämpferische Offenheit bewahrt. 2014 verlieh ihr der damalige US-Präsident Barack Obama die Freiheitsmedaille, eine der höchsten zivilen Auszeichnungen der USA.

Kurz vor der Vereidigung von Trump gab sich die Feministin auf der Golden-Globe-Bühne mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für Toleranz und Pressefreiheit ungewöhnlich kämpferisch (TAG24 berichtete).

Dieses bezaubernd offene und ehrliche, aber auch private Porträt der Ausnahme-Künstlerin gehört zu den meistgesehenen Beiträgen bei ARTE. Linear am Montag (31. August, 15.40 Uhr) zu sehen oder in der Mediathek.

Titelfoto: Ettore Ferrari/ANSA/AP/dpa

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