"Meisterin des Kaschierens": RTL-Moderatorin Anna Kraft leidet an unheilbarer Krankheit
München - RTL-Moderatorin Anna Kraft (39) wurde kurz vor der Fußball-Europameisterschaft 2024 zur schönsten Sportmoderatorin Deutschlands gewählt. Was viele nicht wissen: Die frühere Leichtathletin leidet an einer unheilbaren Krankheit.
Denn mit 29 Jahren sei bei der heute 39-Jährigen Multiple Sklerose diagnostiziert worden. Um aber nicht als leistungsunfähig dazustehen, habe sie ihre Erkrankung oft überspielt.
"Ich war gerade relativ frisch in der Redaktion, die jüngste Moderatorin und ich wollte und musste mich erstmal beweisen, auch wenn mein Körper mir sagte: heute eher nicht", erklärt Anna in einem Gespräch gegenüber BILD.
Keiner sollte nur erahnen, wie schwer krank sie war. Wenn sie im Krankenhaus war, um Infusionen mit Schmerzmitteln oder zur Stärkung ihres Immunsystems zu bekommen, habe sie nach Notlügen gesucht.
"Ich stehe im Stau" oder "Mein Handyempfang ist schlecht", seien zum Beispiel Ausreden gewesen, warum sie mal wieder nicht an einer Redaktionssitzung ihres damaligen Senders ZDF teilnehmen konnte.
Ehemann Wolff-Christoph Fuss war skeptisch wegen Anna Krafts "Outing"
"Ich wurde zu einer Meisterin des Kaschierens", führt sie weiter aus. Druck habe sie sich jedoch selbst gemacht, dieser von keinem anderen ausgegangen.
Ein Tiefpunkt der ganzen Geschichte sei gewesen, als ein Kollege sie erwischt habe, wie sie sich eine Spritze in den Bauch geben wollte. Dieser habe sie dann gefragt, ob Anna Diabetikerin sei. "Ich war so überrumpelt, dass ich einfach irgendwas wie 'Ja, aber noch ganz am Anfang' stammelte. Nachher dachte ich, wie bescheuert ich eigentlich sei. War klar, dass ich aus der Lüge nie wieder rauskäme", so die 39-Jährige.
Vor drei Jahren, kurz vor ihrem Wechsel zum Kölner Privatsender, sei es dann genug gewesen und sie habe sich dazu entschieden, ihre Krankheit öffentlich zu machen. Ihr Ehemann, Fußballkommentator Wolff-Christoph Fuss (48), sei zunächst skeptisch gewesen.
"Wir haben noch am Vorabend meines 'Outings' lang und tränenreich darüber gesprochen", gibt sie preis. Heute ist sie aber glücklich, dass sie diesen Schritt gegangen ist, denn auch ihre Chefs haben ihr Unterstützung zugesichert. Und wenn die Krankheit ihr körperlich zusetzt, kann sie auch um Nachsicht und Hilfe bitten.
"Ich glaube, wir Frauen machen das ohnehin viel zu selten. Auch wenn wir 'nur' eine normale Erkältung haben", sagt Anna abschließend.
Titelfoto: Tobias Hase/dpa