Von Lisa Forster, Sabrina Szameitat und Caroline Bock
Berlin - Mit der Band Rosenstolz feierte sie einst Erfolge, nun ist die als Andrea Rosenbaum geborene Sängerin plötzlich und unerwartet im Alter von 55 Jahren gestorben. Mit ihrem Werk sicherte sich AnNa R. einen Platz in den Herzen zahlloser Menschen.
Rosenstolz, das war ein Pop-Duo mit sehr vielen Fans. Die Band war in den 1990er und frühen 2000er Jahren aktiv. Neben Anna R. gehörte der Komponist Peter Plate dazu.
"Ich werde dich jede Sekunde vermissen", teilte Plate mit. Die beiden waren erst Lieblinge der Subkultur, später eroberten sie den Massenmarkt, gewannen Echos, Gold und Platin.
Popschlager-Hymnen wie "Gib mir Sonne" und "Ich bin ich (Wir sind wir)" prägten den Sound der Nuller Jahre.
Viele denken bei Rosenstolz auch an den melancholischen Hit "Liebe ist alles" aus dem Jahr 2004. Bei den Konzerten sangen Fans vom ersten bis zum letzten Lied mit. Im Publikum tummelte sich der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (71).
Anna R. wurde 1969 in Ost-Berlin geboren und machte einst eine Ausbildung als Chemielaborantin. Die Geschichte der Band Rosenstolz begann Anfang der 90er Jahre.
Zwischen 1991 und dem als "Pause" bezeichneten vorläufigen Ende der Zusammenarbeit 2012 spielten Anna R. und der Songwriter Plate zwölf Alben ein. Ihr erfolgreichstes Album "Das große Leben" kam 2006 heraus.
Verstorbene Rosenstolz-Sängerin AnNa R.: Auch politisch aktiv
Nach ihrer Zeit bei Rosenstolz war die Sängerin bei den Bands Gleis 8 und Silly aktiv. 2023 veröffentlichte sie das Solo-Album "König:in". Noch vor einigen Wochen hatte sie bei Instagram für ihre "Mut zur Liebe"-Tournee geworben, die in diesem Oktober starten sollte.
In ihren Liedern ging es oft um Liebe, aber Anna R. war auch politisch aktiv. 2011 bekam sie gemeinsam mit ihrem Band-Kollegen Plate für ihr Engagement gegen Aids das Bundesverdienstkreuz. Auf ihrem Solo-Album singt sie im Track "Meer voller Seelen" über Migranten, die in Booten flüchten.
In dem Interview des Magazins "Coolibri" wurde die Musikerin auch gefragt, ob ihr Vermächtnis als Rosenstolz-Sängerin Druck bei ihr auslöse. "Jein", antwortete sie.
Sie fuhr fort: "Es waren ja 30 Jahre meines Lebens, davon 20 aktive. Immer mal wieder kommt ein Rosenstolz-Thema vor. Größtenteils waren es auch gute Jahre. Es nervt nur, darauf reduziert zu werden. Ich habe außer Rosenstolz ja schon einiges anderes gemacht."
"Das plötzliche, unerwartete Lebensende unserer Freundin und 'König:in' schockiert und verwirrt uns zutiefst", hieß es in dem Post auf der Instagram-Seite der Musikerin.