Max Giesinger gesteht auf Konzert: "Ich sammel Tupperware wie ein Messie!"
Hamburg - Mit dem weißen Bühnenvorhang fielen auch die letzten drei Jahre von Max Giesinger (34) am Mittwochabend in der Barclays Arena ab. Der Wahl-Hamburger war regelrecht euphorisch, endlich, nach der "ganzen Verschieberei" sein Heimspiel zu feiern.
Und wie er seine Fans vermisst hat. Manche nannte er bei Vornamen, andere stellte er kurz vor. Viele begleiten den Sänger schon über zehn Jahre. Manche haben ihm sogar seine erste Platte mitfinanziert. "Keine Plattenfirma wollte mit mir arbeiten und eine Platte machen, ist verdammt teuer", erzählte der 34-Jährige am Mittwoch.
Um sein erstes Album "Laufen Lernen" produzieren zu können, spielte er zahlreiche Wohnzimmerkonzerte, auf Garten- und auch Tupperpartys. "Und da habe ich Tupper erst richtig verstanden. Seitdem sammle ich Tupperware wie ein Messi."
Früher waren es Pokémon-Karten. Sein Sammelordner sei der beste in der ganzen Schule gewesen. Sonst sei er nirgendwo so richtig gut drin gewesen. Bis ihn seine Mama zum Gitarrenunterricht schickte. Seitdem hatte Max nur einen Traum: Mit seiner Musik Konzerte spielen.
Und diesen Traum erfüllten ihm die Tausende von Menschen am Mittwoch in Hamburg. "Einfach surreal", so der "The Voice of Germany"-Kandidat von 2012.
Max Giesinger auf Instagram
Gast-Auftritt von Johannes Strate verzückt die Menge
Als Dank für jahrelange Treue stürzte sich Max Giesinger direkt beim zweiten Song – "Wie Helden" – in die Menge. Verteilte Umarmungen, machte Fotos oder auch "BeReals" –"Brauchen wir wirklich noch eine Social-Media-App?"– und spielte seine größten Hits wie "Wenn sie tanzt" (Untermalt von Konfetti-Kanonen) und natürlich als Zugabe "80 Millionen".
Auch wenn er, wie er mehrfach betonte, gerne "Whenever, Wherever" von Shakira (46) gesungen hätte. Doch selbst beim "Random-Song-Karaoke" live auf der Bühne, ein von ihm erfundenes Format, welches auf zahlreichen Nächten in der Hamburger "Thai Oase" fundiert, wurde ihm dieser Wunsch nicht erfüllt.
Dafür erschien beim Cover von "Freunde bleiben" dann plötzlich und unter tosendem Applaus Johannes Strate (43), Leadsänger von Revolverheld, auf der Bühne. Und machte das Lied zum originellen Duett.
Die Fans waren begeistert. Sie tanzten, klatschten und wanderten wie ein Fischschwarm von Bühne zu Bühne.
Max Giesinger ist noch bis Mitte April auf Tour
Denn eine Bühne war nicht genug. Mitten im Innenraum war eine zweite, kleinere aufgebaut, auf der Max Giesinger unter anderem sein neues und sehr emotional mitreißendes Lied "4000 Wochen" am Klavier performte.
Auch sein Duett mit Michael Schulte (32) "More To This Life" - nur ohne Schulte, der gerade verdient auf Fuerteventura Urlaub mache - gab er mit Gitarrist und Co-Songwriter Steffen, der sich schon halb im Vaterschaftsurlaub befände und dessen Kind quasi jede Minute das Licht der Welt erblicken kann, zum Besten.
Heimat. Angekommen und seine Träume jetzt anpacken und nicht "Irgendwann". Giesinger ließ tief blicken und auch, wenn er gestand, alles immer auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben, ist seine Geschichte auch eine Erfolgsgeschichte.
2015 stand er noch in den hinteren Reihen beim Konzert von Andreas Bourani (39) und wünschte sich einmal vor nur einem Block der Barclays Arena zu spielen und am Mittwoch sangen alle Ränge seine Lieder mit: "Auf bald wieder Hamburg. Am besten jedes Jahr ein Mal."
Max Giesinger ist mit seiner "Irgendwann ist jetzt"-Tour noch bis Mitte April unterwegs. Termine und Tickets auf eventim.de.
Titelfoto: Madita Eggers/TAG24