Kroos-Brüder sprechen bei Markus Lanz über schwierige Kindheit
Hamburg - Mit 16 Jahren verließ Toni Kroos das gut behütete Elternhaus und eroberte die große Fußball-Bühne. Doch der Wechsel vom FC Hansa Rostock zum FC Bayern München hatte auch Folgen für die Familie.
In der ZDF-Talk-Show "Markus Lanz" sprachen Toni und Felix Kroos darüber, wie sehr sie unter der Trennung im Jugendalter litten.
"Wir haben den Weg gemeinsam begonnen, bis Toni eben von zu Hause weg ist", erklärte Felix Kroos, der selbst beim 1. FC Union Berlin Fußball-Profi ist.
"Die Trennung ist bis jetzt eine unbeendete Geschichte. Sie ist bis heute schwer."
Das bestätigte auch Bruder Toni. Wenn es hoch kommt, sehen sich die beiden zwei- bis dreimal im Jahr für zwei bis drei Tage. Daher nutzten sie jede Gelegenheit, bei der sie sich sehen können.
"Es ist das größte Opfer als Fußball-Profi. Die Familie geht unter, du kannst noch nicht mal zu den Geburtstagen deiner Großeltern gehen, weil du Training oder ein Spiel hast", ließ Felix tief blicken.
Der meiste Kontakt aber findet über das Smartphone statt, wie beide erklärten.
Moderator Markus Lanz fragte die beiden Fußballer daraufhin, ob sie eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe hätten. "Zu zweit haben wir keine Gruppe", lautete die Antwort von Felix. Bei den Zuschauern brach Gelächter aus.
Toni und Felix Kroos: "Geile Typen"
Verständlich, zu zweit eine Gruppe zu eröffnen, macht schließlich wenig Sinn. Immerhin haben die Kroos-Brüder aber eine Gruppe mit ihren Cousins.
Sie trägt den Namen "Geile Typen". "Den Namen hat Toni ausgesucht", erklärte Felix, der mit seiner Antwort erneut für zahlreiche Lacher sorgt.
Doch ganz so lustig ging es in der Sendung nicht immer zu. Beide Brüder sprachen auch über die Schwierigkeiten in der Familie.
Im Jugendalter war ihr Vater Roland Trainer seiner beiden Söhne. "Ich hätte mit gewünscht, wenn am Tisch der Vater und nicht der Trainer gesessen hätte", gab Toni offen zu. "Es war sehr schwer."
Dennoch betonten beide Kroos-Brüder, dass sie ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern hätten. Sie wissen aber auch, dass es sich nicht von jetzt auf gleich ändern lasse. "Wir haben auch nie über Gefühle gesprochen."
Vor allem Mutter Birgit habe unter dem Weggang ihres ältesten Sohnes nach München gelitten. Davon wusste wohl auch Toni selbst nicht, wie er sagte. Erst eine Szene in seiner Dokumentation "Kroos", die seit Donnerstag in den deutschen Kinos läuft, zeigte dies auf.
Tonis Mutter Birgit Kroos deckte nach seinem Wechsel zu Bayern weiterhin für vier Personen
"Sie hat nach meinem Weggang immer noch für vier Personen gedeckt", erklärte Toni. "Das hat mich emotional getoucht."
Und wie viel die Familie dem deutschen Nationalspieler und Weltmeister von 2014 bedeutet, sagte er mit einem Wort: "Alles." Sie gebe ihm zu jeder Zeit Rückhalt, egal, ob er als Sieger oder Verlierer nach Hause komme. "Sie lieben mich auch ohne Fußball."
Daher verwundert es kaum, dass das erste Tattoo, dass sich Toni stechen ließ, der Name seines Bruders war. Über die weiteren philosophierte er gemeinsam mit Moderator Lanz, der wie so häufig in letzter Zeit, in ein Fettnäpfchen trat.
"Und das ist deine Tochter?" fragte er. "Das ist mein Sohn, sehr gut erkannt", antwortete Toni Kroos mit einem folgenden Lacher.
Dennoch verwunderte der Auftritt ebenso sehr, wie die Dokumentation über den Fußballer. "Sie ist eine Riesenauszeichnung und zeigt, dass ich einiges richtig gemacht habe", sagte Toni.
Da nicht viel Privates über den Mittelfeldstar von Real Madrid bekannt ist, sei der Film sehr spannend. Daher habe der 29-Jährige auch lange überlegt. "Es passt eigentlich nicht in mein Naturell", gab er zu. "Aber es wurden auch keine Grenzen überschritten." Die haben Toni als auch Kroos bisher in ihrem Leben als Fußballer auch kaum überschritten.