Hamburg - Die Stimmung innerhalb der Ampel-Regierung ist schlecht. Fehlende Absprachen bei gleich zwei einberufenen Wirtschaftsgipfeln hatten zuletzt wieder viel Unmut zur Folge. In seiner Sendung vom Dienstagabend wollte Markus Lanz (55) daher der Frage nachgehen, wie lange die Koalitionspartner noch durchhalten können und wollen. Einem Gast gefiel diese Diskussion jedoch gar nicht.
Zunächst sprach die anwesende Politik-Beobachterin Kristina Dunz (57) das derzeit riesige Problem der "Non-Kommunikation" zwischen den Entscheidungsträgern an. "In dieser Wirtschaftskrise ist das ein großes Drama", sagte die 57-Jährige.
Sie halte es für möglich, dass sich die Ampel bis zum Jahresende zerlegen könnte. Erst kürzlich hätten Journalisten vom Kanzler auf die Frage, ob die Regierung noch Weihnachten gemeinsam feiert, keine eindeutige Antwort erhalten.
Anknüpfend daran wollte Lanz vom geladenen FDP-Politiker Marcus Faber (40) wissen, wie er auf die vagen Formulierungen von Olaf Scholz (66, SPD) blickt.
Darauf der 40-Jährige scherzhaft: "Ich hoffe tatsächlich, dass ich an Heiligabend nicht meinen Kollegen aus dem Bundestag zusammensitze, sondern mit Familie und Freunden."
Angesichts dieser Reaktion platzte Markus Lanz der Kragen. Genervt sagte er in strengem Ton: "Herr Faber, Sie wollen uns hier schon richtig verstehen. Bitte, jetzt hier nicht weiter Kindergarten!", so die klare Ansage.
Jurist Kai Ambos regt sich über Diskussion auf: "Ego-Probleme!"
Im Verlauf der Sendung wollte Lanz auch die Meinung des eingeladenen Juristen Kai Ambos (59) zum Regierungs-Zoff hören. Doch der Gast zeigte sich zunächst erstmal über die bisher gestellten Fragen des ZDF-Moderators verärgert.
"Diese atmosphärische Debatte, die hier aufgemacht wird, das ist ja klassisch journalistisch ein bisschen Boulevard. [...] Ich glaube nicht, dass Ihre Zuhörer, Herr Lanz, das interessiert", so der Vorwurf von Ambos.
Er betont: "Ich finde, wir sollten jetzt nicht über die Ego-Probleme in dieser Koalition sprechen." Stattdessen solle man lieber über die Sachprobleme diskutieren - so unter anderem über die zwei Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten.
Lanz verteidigte sich: "Da brennt wirklich der Busch. Und dann darf ich doch als Bürger dieses Landes [...] erwarten [...], dass diese drei [Habeck, Lindner, Scholz; Anm. d. Red.] sich bitteschön zusammensetzen und eine vernünftige Lösung, zumindest ein vernünftiges Gespräch entwickeln, oder nicht?"
Die ganze etwa 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.