"Markus Lanz": Talk-Gäste zerreißen "Fußball-Fan" Olaf Scholz

Hamburg - Kommt er noch einmal aus sich heraus? Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) begleitet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft während der Heim-EM im Stadion. Aufgefallen ist er dabei, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, kaum.

Markus Lanz (55) und seine Gäste lederten ordentlich gegen Bundeskanzler Olaf Scholz ab.
Markus Lanz (55) und seine Gäste lederten ordentlich gegen Bundeskanzler Olaf Scholz ab.  © Markus Hertrich/ZDF/dpa

In der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" hagelte es entsprechenden Spott. Den ersten Angriff lieferte der Talkmeister höchstpersönlich nach Steilvorlage der Journalisten Kerstin Münstermann (49).

"Sie sagt, Olaf Scholz wartet darauf, dass Deutschland Europameister wird, damit die Stimmung im Land sich beruhigt und die Regierung noch ein bisschen weiterwursteln kann", erklärte Markus Lanz (55).

Münstermann nutzte die Chance und schoss scharf. "Wir erinnern uns an Angela Merkel, die immer jubelnd auf der Tribüne gezeigt wurde und auch in der Kabine war", erinnerte sie. "Nicht beim Eröffnungsspiel, aber bei den nächsten beiden Spielen war auch Olaf Scholz im Stadion, aber irgendwie ist das keinem aufgefallen."

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Ein böses Foul!

Das Bundeskanzleramt ging nach ihren Recherchen aber zum Konter über: "Wir haben heute mal nachgefragt. Also, Olaf Scholz freut sich, und er ist zuversichtlich."

Lanz war jetzt so richtig im Angriffsmodus und nutzte die Gelegenheit, um ein Foto von Scholz auf der Tribüne zu zeigen. Während er neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) und seinem Vize Hans-Joachim Watzke (65) steht und mit seinem leichten Lächeln kaum auffällt, sind die Auftritte von Außenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (53, SPD) deutlich sichtbarer.

"Ist das der Moment, wo Olaf Scholz ausrastet?", fragte Lanz schon fast ketzerisch.

"Markus Lanz": Bundeskanzler Olaf Scholz wirkt im Stadion "wie ein Fremdkörper"

Bundeskanzler Olaf Scholz (66, M.) steht zwischen DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62, r.) und seinem Vize Hans-Joachim Watzke (65).
Bundeskanzler Olaf Scholz (66, M.) steht zwischen DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62, r.) und seinem Vize Hans-Joachim Watzke (65).  © Tom Weller/dpa

Münstermann entgegnete, dass Scholz eben nicht der Mann für Empathie sei. "Aber es hieß auch, bei den K.-o.-Spielen würden wir das noch anders erleben, im Falle eines Sieges."

Die weiteren Gäste schossen sich nun ebenfalls auf den Kanzler ein. "Er wirkt wie ein Fremdkörper", erklärte Sport-Journalist Lucas Vogelsang (38). "Also als Fußballfan ihn auf der Tribüne zu sehen, da wirkt er fremd, wirkt merkwürdig."

Vogelsang wisse nicht, ob man Scholz einen authentischen Jubel abnehmen würde. "Dabei kann Olaf Scholz nichts Besseres passieren, als nach dieser Europawahl eine Europameisterschaft zu haben."

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Unterstützung erhielt der Kanzler hingegen von der FDP. "Es ist keine Frage der Begeisterung, ob man ein Trikot trägt oder nicht", sagte Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66). "Es ist einfach eine Typenfrage."

Ex-Nationalspieler Fredi Bobic (52), immerhin Europameister von 1996, sah es ähnlich. "Er kann es nicht so zeigen wie andere. Ich habe Helmut Kohl erlebt, der konnte es zeigen, der hat sich gefreut. Der war auch bei uns in der Kabine", verriet er.

Scholz sei hingegen anders. "Er kommt dröge rüber, das muss man so sagen. Ich glaube trotzdem, wenn er in die Kabine geht, wird er mit denen einen guten Draht haben - aber nicht das, was man bei Angela Merkel gesehen hat", erklärte Bobic. Vielleicht wird sich das mit weiteren Erfolgen der DFB-Elf ja noch ändern.

Titelfoto: Markus Hertrich/ZDF/dpa

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