Markus Lanz hat genug: "Wie lange will man das dem Land noch zumuten?"

Hamburg/Aschaffenburg - Was hat die Politik aus den Taten von Brokstedt, Mannheim, Bad Oeynhausen, Solingen und Magdeburg gelernt? Diese Frage stellt sich nach dem schrecklichen Messer-Mord in Aschaffenburg erneut. Markus Lanz (55) wollte in seiner Sendung vom Mittwochabend endlich Antworten und wirkliche Konsequenzen hören. Als Gäste waren dafür die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge (40) und der FDP-Vizevorsitzende Wolfgang Kubicki (72) geladen.

Am Mittwochabend diskutierte Markus Lanz (55, l.) mit Katharina Dröge (40, Grüne) und Wolfgang Kubicki (72, FDP) über die Geschehnisse von Aschaffenburg.
Am Mittwochabend diskutierte Markus Lanz (55, l.) mit Katharina Dröge (40, Grüne) und Wolfgang Kubicki (72, FDP) über die Geschehnisse von Aschaffenburg.  © ZDF/Cornelia Lehmann

Gleich zu Beginn ließ der ZDF-Moderator seine Wut über die Untätigkeit der Regierung deutlich werden: "Die Statements ähneln sich, die Taten ähneln sich, die Geschichten, die wir uns erzählen, ähneln sich. Es gibt ein paar wenige Details - auch die ähneln sich", sagte Lanz mit Blick auf Aschaffenburg.

Er hat von den wiederkehrenden Meldungen genug und fragte in die Runde: "Wie lange will man das dem Land noch zumuten?"

Daraufhin erklärte Kubicki, dass durch den erneuten Vorfall wieder "Wasser auf die Mühlen der AfD" kommen dürfte. Die Menschen hätten das Gefühl, dass der Staat nicht in der Lage sei, so etwas zu verhindern. "Das ist eine Form von Staatsversagen wie in Magdeburg, von der ich glaube, dass viele Menschen nicht mehr bereit sind, das hinzunehmen."

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Lanz reagierte: "Sie sagten gerade, es ist Wasser auf die Mühlen der AfD. Mein Thema heute ist nicht die AfD. Ich finde, wir reden in dem Zusammenhang immer über die AfD. Was hat das mit der AfD zu tun? Wir müssen doch darüber reden, wie so etwas möglich ist. Es hat mit der AfD erstmal ursächlich gar nichts zu tun", stellte er klar.

Lanz über Aschaffenburg-Tat: "Das ist nicht der berühmte traurige Einzelfall"

Als es um Entwicklungshilfe ging, musste Lanz auf Dröges Aussage kontern.
Als es um Entwicklungshilfe ging, musste Lanz auf Dröges Aussage kontern.  © ZDF/Cornelia Lehmann

Im Laufe der Diskussion brachte Kubicki den Lösungsansatz vor, dass man denjenigen Regierungen, die ihre Straftäter nicht zurücknehmen wollen, die Entwicklungshilfe streichen könnte. Sie dürften dann auf "unsere finanzielle Hilfe zum Aufbau ihres Landes nicht hoffen", so der Liberale.

Man sei - bezogen auf die Bevölkerung und das Bruttoinlandsprodukt - das Land weltweit, was am meisten für Entwicklungshilfe ausgebe, nämlich insgesamt 31 Milliarden Euro, führte der Bundestags-Vizepräsident aus.

Grünen-Politikerin Dröge widersprach Kubickis Vorschlag. Wenn man die gesamte Hilfe für bestimmte Länder auf der Welt streiche, dann schaffe man die Ursache dafür, warum die Menschen fliehen. "Das ist aus meiner Sicht schon dumm", sagte die 40-Jährige.

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Darauf entgegnete Lanz: "Wenn wir so viel Geld für ein besseres Leben in anderen Ländern ausgeben, warum haben wir dann so problematische Leute hier in diesem Land? Und warum so viele?" Der Moderator betonte nach der Aschaffenburg-Tat: "Das ist nicht der berühmte traurige Einzelfall."

Die ganze rund 45-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.

Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann

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