Jung-Politiker teilt bei "Markus Lanz" aus: "Schmarotzer!"
Hamburg/Berlin - Das Duell der Jung-Politiker: Am Mittwochabend ließ Markus Lanz (54) die zwei Vorsitzenden der Nachwuchsorganisationen von CDU und SPD gegeneinander antreten. Zu Gast waren Johannes Winkel (32, Junge Union) und Philipp Türmer (28, Jusos).
Zu Beginn wollte Lanz vom CDU-Mann wissen: "Was hat Sie zuletzt mehr überrascht, Merz' Balzverhalten in Richtung Grüne oder die Liebesbekundungen von Linnemann gegenüber einer abstiegsbedrohten FDP?"
Dem entgegnete Winkel: "Ich finde es gut, dass die Debatte Schwarz-Grün vorbei ist." - "Was heißt vorbei?", wirft Lanz dazwischen. "Es ist vorbei, weil die Grünen müssen in der Realität ankommen."
Verwirrt hakte der ZDF-Moderator nach: "Also Friedrich Merz will nicht mehr mit den Grünen koalieren?" Darauf antwortete der 32-Jährige: "Er hat gesagt, die Grünen sind momentan nicht regierungsfähig. So habe ich ihn am Sonntag verstanden (...) und da stimme ich ihm natürlich zu."
Lanz wandte sich dem Juso-Vorsitzenden zu und fragte: "Nehmen Sie ihm das ab?" - Darauf Türmer: "Ich habe den Eindruck, dass da einfach gigantischer Klärungsbedarf innerhalb der Union besteht. Unser Ziel ist auf jeden Fall, dass die CDU gar nicht in die Position kommt, sich darüber Gedanken zu machen, mit wem sie jetzt regiert."
Juso-Chef sieht reiche Erben als "Schmarotzer" an
Im Verlauf der Sendung machte der Juso-Chef deutlich, was ihn besonders an den Christdemokraten stört: "Sie wollen den Sozialstaat kaputtsparen."
Genervt erwiderte Winkel: "Das steht in keinem einzigen Programm!" Doch Türmer stichelte weiter: "Ihr benutzt die Schuldenbremse als Instrument des Klassenkampfes von oben, um die Privilegien der Reichsten zu verteidigen!"
Ein Stichwort, das Lanz direkt als Überleitung zur Erbschaftssteuer nutzte. Er konfrontierte den SPD-Politiker mit einem Tweet des 28-Jährigen und forderte eine Erklärung: "Sie haben die Leute 'reiche Schmarotzer' genannt."
Türmer bestätigte: "Ja, weil das so ist. Es gibt in diesem Land eine Menge Familien, die sitzen auf riesigen Vermögen, die sich wie von selbst vermehren." Die Mehrheit der Reichsten würden durch Erben reich werden. "Ein Aufstieg durch Arbeit und Bildung, das ist in diesem Land kaum möglich."
Johannes Winkel konnte diese Sichtweise überhaupt nicht nachvollziehen: "Das ist doch Unsinn!", sagte er und brachte zugleich seinen Unmut über den "Schmarotzer"-Tweet zum Ausdruck.
Die ganze Folge mit allen Aussagen kann in der ZDF-Mediathek angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Markus Hertrich