Hamburg/Berlin - Die erst vor wenigen Wochen zur Kanzlerkandidatin gekürte Alice Weidel (46) ist wohl eine der bekanntesten Persönlichkeiten der AfD. Ihre Reden im Deutschen Bundestag oder bei Demonstrationen sorgen immer wieder für Aufsehen. Auch in der Talkshow von Markus Lanz (55) stand die Politikerin am Dienstagabend im Fokus. Ein geladener Journalist gab spannende Details über einen früheren Kontakt mit ihr preis.
Bei dem Gast handelte es sich um "FAZ"-Redakteur Justus Bender (44), der im Jahr 2016 ein Sachbuch mit dem Frage-Titel "Was will die AfD?" schrieb.
Zu seinem Hintergrund erklärte Lanz: "Sie sind jemand, der ganz, ganz früh in diese Partei [AfD, Anm. d. Red.] rein ist, der erlebt hat, wie man mit Klappstühlen in der Turnhalle zusammensaß."
Was Bender dabei herausfand, packte er beispielhaft in der Sendung aus. So hätte der Journalist früher bei homophoben Aussagen von AfD-Politikern mehrfach Telefonate mit Alice Weidel geführt, die selbst offen homosexuell lebt.
"Das waren Hintergrundgespräche, also kann ich nicht erzählen, was sie geantwortet hat, weil ich mich daran halte. Aber ich kann sagen, es gibt eine Alice Weidel, die anders ist als diese Fassade, die wir hier gerade erleben. [...] Ich frage mich wirklich, was in ihr vorgeht, wenn auf einem Parteitag beschlossen wird, dass Familie dort ist, wo Vater und Mutter sind. Das passt ja nicht zusammen", sagt Bender.
Markus Lanz muss feststellen: "Die AfD ist für Migration"
An das Geschilderte anknüpfend erzählte der ZDF-Moderator von einer "paradoxen" Erkenntnis, die er nach einer Sendung mit Tino Chrupalla (49) machen musste: "Die Wahrheit ist, dass die AfD für Migration, für Einwanderung ist."
Der AfD-Chef wolle Facharbeiter aus dem Ausland für die Wirtschaft und Demografie. Diese Haltung sei "Basiskonsens", so etwa auch eine CDU-Position.
Verwundert stellt Lanz fest: "In der Konsequenz sind sich die entscheidenden Leute in der AfD offensichtlich sehr darüber im Klaren, was politisch machbar und was nicht machbar ist."
Darauf reagierend schaltete sich der ebenfalls geladene Ex-Justizminister Marco Buschmann (47, FDP) ein und sagte: "Oder es ist Selbstverharmlosung. Das ist ja eine Strategie, die in der rechtsextremen Szene empfohlen wird."
Die ganze rund 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.