Hamburg - Es war der größte Gefangenenaustausch zwischen dem Westen und Russland seit Ende des Kalten Krieges: Am 1. August haben gleich mehrere Staaten insgesamt 26 Inhaftierte freigelassen - darunter auch Kreml-Kritiker Vladimir Kara-Murza (42). Er berichtete am Donnerstagabend im Gespräch mit Markus Lanz (55) von seinen Erlebnissen.

Kara-Murza ist britisch-russischer Historiker und einer der bekanntesten Putin-Gegner. Er stand lange Zeit an der Seite von Alexei Nawalny (†47), überlebte zwei Gift-Anschläge. Wegen angeblichen Hochverrats wurde er 2023 zu insgesamt 25 Jahren Lagerhaft verurteilt.

Über die Zeit der bislang abgesessenen Strafe und die unerwartete Freilassung hat der 42-Jährige nun im ZDF gesprochen.

"Es fühlt sich immer noch wie im Film an. Vor fünf Wochen war ich mir noch ganz sicher, dass ich in dem sibirischen Gefängnis sterben würde", sagte er bei Lanz in einer Videoschalte.

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Er hätte erst kurz vorher erfahren, dass ein Austausch stattfinden würde. "Die Beamten kamen in meine Zelle hinein und haben gesagt: 'Es geht los. Zehn Minuten hast du!' Und mir klar, ich würde wahrscheinlich umgebracht werden. Stattdessen ging es nach Moskau ins berühmt-berüchtigte KGB-Gefängnis in Einzelhaft bis zum Austausch am 1. August", erzählt Kara-Murza.

Im Verlauf der Sendung wollte Lanz auch näher auf den Tod von Nawalny eingehen. Dazu fragte er den Kreml-Kritiker: "Was glauben Sie, woran er tatsächlich gestorben ist? Haben Sie eine Vermutung, was da passiert sein könnte?"

Darauf sagt Kara-Murza: "Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Alexei Nawalny auf Befehl von Putin ermordet wurde", so seine klare Überzeugung.

Man habe es mit einem autoritären und korrupten Regime bestehend aus Mördern zu tun. "Der Mann an der Spitze - Wladimir Putin - ist ein Mörder", betont der gebürtige Russe.

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Die ganze Folge mit allen Aussagen kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.