Hamburg/Berlin - Fragwürdige Szene nach dem Bruch der Ampel-Koalition! Am Mittwoch betrat Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) nach dem Rauswurf von Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) die Fraktionsräume seiner Partei. Die dort wartenden Abgeordneten empfingen den Regierungschef mit Applaus und Standing Ovations. Für Markus Lanz (55) ist das völlig unverständlich.
In seiner Sendung vom Donnerstagabend fragte der ZDF-Moderator fassungslos: "Warum wird da geklatscht?"
Zunächst wollte Lanz von der zugeschalteten SPD-Chefin Saskia Esken (63) eine Antwort darauf haben. Sie erklärte: "Es musste gestern Abend eine Entscheidung getroffen werden. [...] Es war an der Zeit, sie so zu treffen."
Lanz hakte nach: "Das heißt, Sie haben gefeiert, dass Ihnen gerade die eigene Regierung um die Ohren geflogen ist?" Darauf Esken: "Wir haben eine Regierung, zwar eine Minderheitsregierung, [...] aber es ist in Europa nicht ganz ungewöhnlich, dass auch Minderheitsregierungen handlungsfähig sind [...]."
Angesichts dieser Aussagen musste der anwesende Journalist Michael Bröcker (47) mit dem Kopf schütteln: "Ich finde es schon erstaunlich, Frau Esken, nach einer so harten persönlichen Abrechnung des Bundeskanzlers in der Öffentlichkeit gegenüber einem Minister [...], dann diesen Kanzler dafür zu feiern als hätte er gerade einen politischen Sieg errungen [...]", kritisiert der 47-Jährige.
Er betont: "Die Regierung ist gescheitert."
Standing Ovations für Olaf Scholz im Video
Wirtschaftsminister Habeck hält sich mit Einschätzung zurück
Im weiteren Verlauf der Sendung wollte Lanz auch vom geladenen Wirtschaftsminister Robert Habeck (55) wissen, wie er die Klatsch-Szene einordnet.
Doch der Grünen-Politiker reagierte nur ausweichend: "Das muss Saskia Esken beantworten. Ich wundere mich eher, dass in den Fraktionssitzungen Kameras zugelassen sind. Das ist bei uns, glaube ich, nicht so."
Die ganze etwa 80-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.