KiK-Chef bei "Markus Lanz" mächtig wütend: "Das interessiert keine Sau!"
Hamburg/Bönen - Das EU-Lieferkettengesetz sorgte im Bundestag für Zoff. Die FDP stellte sich quer und wollte es stoppen. Doch erfolgreich war sie damit nicht - andere EU-Länder überstimmten Deutschland. Grund genug für Markus Lanz (54), das Gesetz näher zu betrachten und mögliche Konsequenzen für die Wirtschaft abzuklären. In seiner Sendung vom Mittwochabend war daher Manager Patrick Zahn (47) zu Gast.
Der Chef des Textil-Discounters KiK sprach sich prinzipiell für ein Lieferkettengesetz aus, jedoch nicht in der Form, wie es derzeit in Europa vorgesehen ist.
"Wenn es um die umgekehrte Beweislast geht, haben wir schon große Sorgen, was da an Klagewellen auf uns zurollt. Die zivilrechtliche Haftung ist also schon ein großes Thema", führte der CEO als Begründung aus.
"Was für ein Aufwand ist das Lieferkettengesetz für Sie?", fragte Lanz. Darauf der Geschäftsführer: "Also grundsätzlich ist der Aufwand für ein Unternehmen wie uns machbar. (...) Die Administration selber verursacht Kosten, aber die sind ableistbar."
Die Herausforderung sieht der 47-Jährige in der Rückverfolgung der einzelnen Produktbestandteile, insbesondere bei Herkunft von Garn und Baumwolle. "Dann wird's wirklich diffizil", so Zahn. Es könne passieren, dass der Lieferant bei den Angaben betrügt. Somit sei ein genauer Nachweis unmöglich.
Kik-Boss über Qualität von Fast-Fashion-Ware: "Das interessiert keine Sau und das erschreckt mich"
An das Lieferkettengesetz anknüpfend wollte Lanz auf den immer stärker werdenden "Fast Fashion"-Trend zu sprechen kommen und hakte direkt beim KiK-Boss nach: "Was passiert da gerade?"
Daraufhin erklärte Patrick Zahn, dass Waren in Europa unter 150 Euro nicht zollbehaftet seien.
"Jeden Tag kommen 400.000 Pakete nach Deutschland von chinesischen Internetanbietern", so der Manager.
Der deutsche Markt werde geflutet mit Artikeln, "die nicht geprüft sind, die sich nicht an irgendwelche Standards halten, die sich nicht ans Lieferkettengesetz halten, die keine Umsatzsteuer zahlen". Dies sei eine "Riesen-Sauerei".
Hinzu komme, dass rund 70 Prozent der China-Artikel schadstoffbelastet seien. "Offen und ehrlich: Das interessiert keine Sau und das erschreckt mich. Wir reden so lange übers Lieferkettengesetz", sagte der KiK-CEO mächtig verärgert.
Die ganze Folge mit allen Aussagen kann in der ZDF-Mediathek angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann