CDU-Mann warnt Markus Lanz: "Würde Sie und Ihre Familie betreffen!"
Hamburg/Berlin - Die Kriegsgefahr in Europa wächst: Sowohl das Infragestellen der Nato-Beistandsverpflichtung durch US-Präsident Donald Trump (78) als auch Russlands Angriff auf die Ukraine haben zusätzliche Unsicherheiten hervorgerufen. Wie also kann sich Deutschland besser schützen? Dies wollte Markus Lanz (55) am Mittwochabend mit Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter (61, CDU) klären.

Zunächst kam der ZDF-Moderator auf die Wehrpflicht zu sprechen. "Ja oder Nein?", wollte er vom CDU-Politiker wissen.
"Zunächst einmal muss klar gemacht werden, dass wir jetzt die Chance haben, mit Grundgesetz-Änderungen die Wehrpflicht bei Bedarf auch auf Frauen auszurichten", erklärte Kiesewetter und fügte hinzu: "Ich bin nicht unbedingt ein Anhänger der Wehrpflicht, aber eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres."
Lanz wiederholte seine Frage: "Wehrpflicht - Ja oder Nein?" Darauf sagte der Bundestagsabgeordnete: "Gesellschaftsdienst als Pflichtdienst - Ja." Hierbei denke er beispielsweise an den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz.
Lanz bohrte weiter: "Braucht Deutschland eine eigene Atombombe?", stellte er Kiesewetter zur Rede, der daraufhin betonte: "Nein!". Für diese eindeutige Antwort gab es sogleich Lob vom Moderator: "Finde ich gut!", sagte Lanz.
Roderich Kiesewetter warnt Markus Lanz: "Würde Sie und Ihre Familie betreffen!"

Im weiteren Verlauf der Sendung wollte der Moderator näher auf die Nato-Beistandsverpflichtung eingehen. Dafür konstruierte er das mögliche Szenario, dass die Stadt Narva - das Zentrum der russischsprachigen Minderheit Estlands - von den Russen "zum Schutz" der eigenen Leute eingenommen wird.
"Wären wir dann bereit, deutsche Soldaten dahin zu schicken und das zu verteidigen?", fragte Lanz, woraufhin Kiesewetter klarstellte: "Wir müssen es! [...] Wenn wir es nicht tun, greift er [Putin, Anm. d. Red.] sich Litauen, Lettland und dann weitet sich der Krieg wie ein Krebsgeschwür aus."
Ergänzend betonte der einstige Bundeswehr-Oberst: "Die Freiheit Estlands muss uns genauso wichtig sein, wie die Freiheit Bayerns oder Baden-Württembergs."
Lanz merkte an: "Herr Kiesewetter, haben wir nicht gerade ganz andere gesellschaftliche Aufgaben?" Doch der CDU-Mann wollte sich nicht abbringen lassen, erinnerte an die Gefahr für Frieden und Freiheit: "Es würde uns alle betreffen - Sie auch." - "Ich bin raus, ich bin dann in Rente", entgegnete Lanz. "Nein, es würde Sie und Ihre Familie betreffen", warnte Kiesewetter.
Die ganze rund 45-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.
Titelfoto: ZDF/Cornelia Lehmann