Hamburg - Politisches Beben in Berlin: Am gestrigen Mittwoch hat die Ampel-Koalition ihr Ende besiegelt. Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) feuerte Finanzminister Lindner, kündigte die Vertrauensfrage im Bundestag an. Es war die Folge eines monatelangen Zoffs, den auch Markus Lanz (55) in seinen Talkrunden regelmäßig thematisierte. Kein Wunder also, dass der ZDF-Moderator am Abend live auf Sendung ging.
Zunächst wollte Lanz vom geladenen Gast Konstantin Kuhle (35, FDP) wissen: "Was ist da passiert aus ihrer Sicht und wie kalt sind Sie von alledem als FDP-Fraktion erwischt worden?"
Darauf Kuhle: "Also ich bin froh, dass es jetzt endlich Klarheit gibt. [...] Es hat sich in den letzten Monaten immer mehr herauskristallisiert, dass diese Regierung zu den wirtschaftspolitischen Entscheidungen, die unser Land jetzt braucht, nicht in der Lage ist."
Die Geschehnisse hätten den 35-Jährigen daher nicht kalt erwischt, wenngleich er sich "sehr enttäuscht" darüber zeigt, dass die Regierung jetzt ohne die Umsetzung von Lindners Wirtschaftspapier "zu einem Ende gekommen ist".
Dazu erklärte die anwesende Journalistin Kerstin Münstermann (50): "In dem Papier sind nicht nur ein paar Ideen, das ist FDP pur. Das liest sich wie ein Wahlprogramm. Da waren Dinge drin, von denen Lindner wusste, das wird nie und nimmer mit dieser SPD und diesen Grünen zu machen sein."
Markus Lanz verliert Geduld: "Haben Brücken, die einfach in die Elbe fallen"
Im Verlauf der Sendung wurde der Ton zwischen Lanz und Kuhle schärfer. Insbesondere beim Thema "Schuldenbremse" kochte die Stimmung hoch.
Dass die FDP hierbei nicht locker lässt, obwohl strukturelle Veränderungen nötig seien, sorgte beim ZDF-Moderator für große Verärgerung. Die Liberalen müssten endlich ihrer "staatspolitischen Verantwortung" nachkommen.
Dem entgegnete der Politiker: "Wir haben als größte Volkswirtschaft in Europa auch eine Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Eine stärkere Verschuldung in Deutschland würde gegen europäische Schulden-Regeln verstoßen [...]."
Bei Lanz riss der Geduldsfaden. "Schwaches Argument", sagte er mit Kopfschütteln und fügte erinnernd hinzu: "Wir haben in Dresden Brücken, die einfach in die Elbe fallen."
Die ganze etwa 75-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.