Hamburg/Berlin - Es war ein politischer Paukenschlag im Deutschen Bundestag: Am Mittwoch ist ein Asylantrag der Union mithilfe von AfD-Stimmen angenommen worden. Die Empörung von SPD und Grünen war dementsprechend groß, es gab zahlreiche Vorwürfe über eine gefallene Brandmauer. Kein Wunder also, dass Markus Lanz (55) am Abend in seiner Sendung über die aufsehenerregende Entscheidung sprach.
Direkt zu Beginn wollte der ZDF-Moderator vom geladenen CDU-Abgeordneten Thorsten Frei (51) wissen: "Welches Wort würden Sie benutzen für das, was da heute passiert ist? Ist das eine Zäsur? Ist das ein Tabu-Bruch? Ist das einfach Demokratie?"
Darauf der Politiker: "Wir haben die Situation, dass Mehrheitsverhältnisse auch ganz ungewöhnlich zustande kommen können", sagte Frei in Anspielung auf die zusammengebrochene Ampel-Regierung. Es sei bedauerlich, dass die Unions-Vorschläge aus der Mitte des Deutschen Bundestages keine Unterstützung gefunden haben.
"War das ein Sieg?", fragte Lanz, woraufhin Frei zunächst ausweichend erklärte: "Wir haben uns gewünscht, dass wenn wir einen Antrag im Bundestag stellen, dass wir damit auch erfolgreich sind."
"Also ein Sieg!?", hakte der Moderator nach und bekam ein klares "Ja" vom CDU-Mann, der ergänzend hinzufügte: "Wir hätten uns eine andere Mehrheit gewünscht."
Die ebenfalls anwesende AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch (53) erklärte zum Ergebnis der Abstimmung: "Ich glaube, das war ein Sieg für die Demokratie und ein Befreiungsschlag für die Mehrheit der Menschen in diesem Land. [...] Sie freuen sich, dass es auch in der Migrationspolitik eine radikale Wende geben kann. Die Mehrheiten dafür sind da [...]."
Markus Lanz zu CDU-Mann Frei: "Sind Sie in Falle getappt?"
Von Storch ließ gleich mehrfach Vorwürfe laut werden, dass die Union lediglich Forderungen der AfD kopiere.
Daraufhin versuchte Frei, im Bereich der Asylpolitik den Unterschied deutlich zu machen: "Wir setzen zum Beispiel auf das sichere Drittstaaten-Konzept - das ist kein Modell für die AfD." Er ergänzt: "Die AfD will Null Migration. Wir möchten Migration in den Arbeitsmarkt und illegale Migration unterbinden."
Von Storch fuhr mit Kritik fort, der Unions-Vorstoß vom Mittwoch sei nur symbolischer Art und hätte keine wirklichen Konsequenzen, weil der Antrag "nicht exekutiert" werde.
Daran knüpfte Lanz an und sagte in Richtung des Christdemokraten: "Dafür haben Sie, Herr Frei, einen echt hohen Preis riskiert. Sie haben jetzt eine AfD-Diskussion an der Backe. Sind Sie in eine Falle getappt?"
Dem entgegnet der Politiker: "Nein, das sind wir nicht. Für uns geht es nicht um taktische Spielchen."
Die ganze rund 47-minütige Folge mit allen Aussagen und Standpunkten kann in der ZDF-Mediathek auf Abruf angesehen werden.