Marius Müller-Westernhagen: "Dachte, die Leute haben mich vergessen"

Hamburg - Der Musiker Marius Müller-Westernhagen (74) hat am Donnerstag im Rahmen des 15. Harbour Front Literaturfestivals in der Hamburger Elbphilharmonie über sein bewegtes Leben gesprochen.

Der Musiker Marius Müller-Westernhagen (74, r.) traf sich am Donnerstag mit Bettina Böttinger (67) und Friedrich Dönhoff (56) auf der Bühne der Elbphilharmonie zum Gespräch.
Der Musiker Marius Müller-Westernhagen (74, r.) traf sich am Donnerstag mit Bettina Böttinger (67) und Friedrich Dönhoff (56) auf der Bühne der Elbphilharmonie zum Gespräch.  © Thomas Hampel / Harbour Front Literaturfestival

Mit Songs wie "Sexy", "Freiheit" oder "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" prägte der Sänger ganze Generationen und wird bis heute als "Megastar" betitelt.

Dabei gab sich der Musiker nicht nur zu Beginn des Abends eher nahbar und bescheiden: "Ich bin erstaunt, wie viele Menschen hier sitzen", sagte der 74-Jährige, als er die Bühne betrat und bat die Zuschauenden in den hinteren Reihen, sich doch bitte auf die besseren Plätze der längst nicht ausverkauften Elbphilharmonie umzusetzen. "Kommen Sie doch nach vorne!"

Im Gespräch mit seinem Porträtisten Friedrich Dönhoff (56) und der WDR-Moderatorin Bettina Böttinger (67) stand dann aber wieder er selbst im Mittelpunkt und mit ihm die Frage: "Wer verbirgt sich hinter dem Bühnenmenschen?"

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Für die Antwort hatte Friedrich Dönhoff den Musiker zu zahlreichen Gesprächen getroffen. Heraus kam ein - wie Bettina Böttinger bemerkte - überraschend dünnes Büchlein: "Wie kann man sowas in 240 Seiten packen?", fragte sie. Die Antwort: "Wir waren uns von Anfang an einig: Wir machen ein schmales, aber intensives Buch. Es ist keine Biografie, sondern eine Annäherung an den Menschen", erklärte der Hamburger Schriftsteller.

Und auch für Müller-Westernhagen, der in seiner Karriere natürlich schon zahlreiche Interviews über sein Leben gegeben hat, waren dies ganz besondere Gespräche: "Mir gefiel, dass er keine vorgefasste Meinung von mir hatte", sagte er. Dönhoff habe verstanden, dass er nicht immer nur über sich selbst reden wolle. "Ich mag solche Huldigungen nicht", so Müller-Westernhagen. "Ich bilde mir nicht ein, dass meine Geschichte einzigartig ist."

Mit "Superstar"-Labeln habe er daher noch nie etwas anfangen können. "Jeder Vollidiot kann Platten verkaufen. Jeder Idiot kann auf Nummer eins gehen", ist er sich sicher. Und: Der Erfolg allein habe mit der Qualität eines Musikers am Ende nur wenig zu tun.

Die Veranstaltung war Teil des 15. Harbour Front Festivals

Friedrich Dönhoff schrieb das Portrait über Marius Müller-Westernhagen

Das Buch "Marius Müller-Westernhagen - Ein Portrait" von Friedrich Dönhoff ist im Diogenes Verlag erschienen.
Das Buch "Marius Müller-Westernhagen - Ein Portrait" von Friedrich Dönhoff ist im Diogenes Verlag erschienen.  © Diogenes-Verlag/dpa

Auf der Bühne sehe er sich selbst auch eher als Medium. "Irgendwas passiert da. Deshalb brauche ich auch nicht mehr abzuheben", erklärte Müller-Westernhagen weiter.

Das kann der Musiker schon bald wieder unter Beweis stellen: Denn nach sechs Jahren Pause wird er im kommenden Jahr wieder auf Tournee gehen. "Wir spielen jetzt wieder in den großen Arenen und ich freue mich darauf."

Doch er habe zu Anfang auch Zweifel gehabt: "Ich dachte, die Leute haben mich wahrscheinlich vergessen." Nicht nur der empörte Zwischenruf eines Zuschauers ("Niemals!"), sondern auch die Verkaufszahlen sprechen da allerdings schon jetzt eine andere Sprache.

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Aber auch dafür ließ sich der Musiker an diesem Abend nicht weiter feiern: Applaus und Standing Ovations verebbten schnell, als Müller-Westernhagen schon nach wenigen Sekunden aus dem Scheinwerferlicht schritt, um sich lieber seinen wartenden Fans am Bühnenrand zu widmen.

Titelfoto: Thomas Hampel / Harbour Front Literaturfestival

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