Mario Barth kürt Steuerverschwender: Stolperstein-Debakel und Protz-Bau in Leipzig mit dabei

Leipzig - Am Mittwochabend prämierte Komiker Mario Barth (50) in seiner RTL-Sendung "Mario Barth deckt auf!" die Top 10 der größten Steuerverschwender in Deutschland. Leipzig landete dank horrender Bau-Investitionen und einem Stolperstein-Debakel auf dem soliden siebten Platz.

Der Neubau der Sächsischen Aufbaubank ist eindrucksvoll wie teuer.
Der Neubau der Sächsischen Aufbaubank ist eindrucksvoll wie teuer.  © Jan Woitas/dpa

Den Hintergrund für die Platzierung lieferte "Der Lehrer"-Star und Schauspieler Hendrik Duryn (55), der als gebürtiger Leipziger genau über das lockere Portmonee der Stadtkasse Bescheid wusste.

Zunächst führte ihn sein Weg zum Neubau der Sächsischen Aufbaubank (SAB), der im September 2021 nach Bau-Investitionen aus öffentlichen Geldern in Höhe von schlappen 165 Millionen Euro feierlich eröffnet worden war.

"Gemäß des sogenannten Standortgesetzes sollen in den Kommunen und Regionen Impulse gesetzt werden, in dem Regierungsinstitutionen außerhalb der Landeshauptstadt verlegt werden. So soll zum Beispiel die Kaufkraft erhöht oder neue Arbeitsplätze geschaffen werden", so Duryn.

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Das klappte nur so semi-gut, da für den SAB-Neubau weder die Stadt Leipzig vom Kaufpreis des Grundstücks profitierte, noch ein überhaupt deutsches Architektur-Büro für die Planung engagiert worden war.

Auch die Hälfte der knapp 1000 Mitarbeiter der Aufbaubank stammen nicht aus der Messestadt, sondern zogen mit dem Neubau nach Leipzig. Ursprünglich sollte das Projekt den Steuerzahler knapp 50 Millionen kosten - die Kosten stiegen im Laufe der Bauzeit jedoch um weitere 110 Millionen Euro.

"Das ist nicht die Nummer vom Notruf, sondern die tatsächliche Summe", scherzte "Der Lehrer"-Schauspieler.

Stolpersteine wie diese wurden in der Leipziger Humboldtstraße verlegt, nur wenige Stunden später wieder aus dem Boden gerissen.
Stolpersteine wie diese wurden in der Leipziger Humboldtstraße verlegt, nur wenige Stunden später wieder aus dem Boden gerissen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Gedenksteine müssen kurz nach Verlegung Bauarbeiten weichen

Komiker Mario Barth (50) prämierte in seiner Show "Mario Barth deckt auf!" die größten Geldverschwender unter den deutschen Städten.
Komiker Mario Barth (50) prämierte in seiner Show "Mario Barth deckt auf!" die größten Geldverschwender unter den deutschen Städten.  © picture alliance / Uwe Anspach/dpa

An den Kopf fassen dürften sich auch alle Steuerzahler bei einem Fall, der sich 2017 nur wenige Meter weiter zugetragen hatte.

In der Humboldtstraße 2 waren damals Stolpersteine zum Gedenken einer jüdischen Familie verlegt worden, die im Nationalsozialismus Opfer von Nazi-Verbrechen geworden war. "Ein Bildhauer war vor Ort, die Geschichte der Familie wurde vorgelesen, Blumen niedergelegt, eine gute Sache", fasste Hendrik Duryn zusammen.

Große Augen durften alle Anwohner gemacht haben, als die in den Gehweg eingelassenen Stolpersteine nur knapp vier Stunden wieder aus dem Boden gerissen wurden!

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"Es kamen Bauarbeiter, weil der Gehweg schon seit langem erneuert werden sollte. Der Sachse ist langsam, aber wenn er etwas anfängt, ist er nicht aufzuhalten, auch nicht durch den Pfarrer, die Polizei oder das Ordnungsamt, die dann anrückten", erzählte der Leipziger.

Mittlerweile sind die Stolpersteine wieder an ihren angestammten Platz. Zeit und Steuergeld hätte man sich aber auch an dieser Stelle wohl sparen können - damit erlangt die Messestadt einen verdienten siebten Platz in der Top 10 der Steuerverschwender in Deutschland!

Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, Hendrik Schmidt/dpa, picture alliance / Uwe Anspach/dpa

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