Marcel Reif entsetzt über anti-israelische Hetze in Deutschland: Kritik an Rechtsstaat

München - Marcel Reif (75) ist Sohn eines Holocaust-Überlebenden. Der ehemalige Sport-Kommentator ist erschüttert über die anti-israelische Hetze auf Deutschlands Straßen und kritisiert das zögerliche Vorgehen des Rechtsstaats.

Marcel Reifs (75) Vater überlebte die Shoah.
Marcel Reifs (75) Vater überlebte die Shoah.  © picture alliance / dpa

"Vieles, was nach dem Angriff auf Israel auf Deutschlands Straßen passiert ist, hat mich entsetzt, zutiefst betroffen gemacht", sagte Reif in der deutschen Ausgabe des "Playboy". Es seien unerträgliche Dinge gesagt, gerufen und auf Plakate geschrieben worden.

"Unsäglich war das, wenn jemand öffentlich das Existenzrecht Israels infrage stellte. Und das ausgerechnet in Deutschland", so der 75-Jährige.

"Ich hätte mir gewünscht, nein, erwartet, dass der Rechtsstaat viel schneller und viel härter eingreift, das nicht zulässt."

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Wenn man sich am Flughafen eine Zigarette anstecken würde, wäre die Kavallerie ziemlich schnell da.

"Genauso wenig hätten die Menschen gegen Israel hetzen dürfen. Denn bis dato war mir nicht bekannt, dass Deutschlands Straßen und Plätze rechtsfreier Raum sind", meinte Reif.

Marcel Reif: "Bis dahin bin ich der Löwe, der nicht müde wird, jeden Tag aufzustehen und zu kämpfen"

Marcel Reif bei seiner Rede bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Marcel Reif bei seiner Rede bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.  © Michael Kappeler/dpa

Das habe auch nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun.

"Das ist keine freie Meinung, das ist purer strafrechtlich relevanter Antisemitismus. Unsere Geschichte hat uns doch gelehrt, dass wir noch wachsamer als andere sein sollten. Es kann nur eine Devise geben: 'Nie wieder ist jetzt!'"

Er werde so lange für Gerechtigkeit kämpfen, bis er umfalle.

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"Bis dahin bin ich der Löwe, der nicht müde wird, jeden Tag aufzustehen und zu kämpfen. Das erwarte ich übrigens auch von den Politikern. Sie müssen dafür sorgen, dass kein Mensch ausgegrenzt werden darf. Egal, ob er Jude, Christ oder Muslim ist. Egal, ob schwarz, weiß oder schwarz-weiß kariert", sagte der Schweizer.

"Soweit ich auch weiß, haben die Politiker mal geschworen, dass sie Schaden vom Volk abzuwenden haben, oder?", fragte Reif und fügte hinzu:

"Nur müssen sie dies halt auch umsetzen. Sonst sind die Grundlagen des Zusammenlebens in Gefahr. Und das kann nun wirklich keiner wollen."

Titelfoto: picture alliance / dpa

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