Mademoiselle Nicolette wird in Sparkasse "gedemütigt und diskriminiert"
Koblenz - Sie sei "gedemütigt und diskriminiert" worden, sagte Influencerin Mademoiselle Nicolette wörtlich - doch die Reaktion der 35-Jährigen ist alles andere als Gewöhnlich.
Die Koblenzerin, die insbesondere wegen ihres wöchentlichen Instagram-Events "Dirty Donnerstag" bekannt ist, wandte sich kürzlich mit mehreren Instagram-Storys an ihre rund 267.000 Follower auf der Foto-Plattform.
"Ein sehr, sehr langer Tag geht zu Ende", begann sie ihre Ansprache, in der sie schnell darauf kam, dass sie an diesem Tag mit zwei äußerst hässlichen Erlebnissen konfrontiert wurde.
"Ich bin heute Morgen in einer Bäckerei, in einer Traditionsbackstube, von der Verkäuferin einfach so unfreundlich, so patzig und so unzufrieden und so böse bedient worden, also, Augen auf bei der Job-Wahl, um danach in der Sparkasse - wieder von einer Frau - gedemütigt und diskriminiert zu werden", berichtete die 35-Jährige.
In welcher Form sie Demütigung und Diskriminierung erleben musste, sagte die Influencerin zunächst nicht. Stattdessen erläuterte sie, wie sie auf die Anfeindungen reagiert.
"Dann müsst Ihr auch nicht mehr so böse zu anderen sein"
"Ich wünsche manchen Menschen da draußen eine riesige Portion Liebe und Empathie", fuhr Mademoiselle Nicolette fort. Schon dieser Einstieg zeigt, dass sie aufgrund der gemachten Erfahrungen keinen Groll hegt.
Die Koblenzerin setzte hinzu: "Und wenn da draußen zum Beispiel Frauen sind, die ein bestimmtes Alter erreicht haben, und vielleicht gibt es ja so ein Alter, wo man vielleicht so eine Midlifecrisis bekommt - Midlifecrisis bedeutet ja eigentlich immer nur, 'ich habe das ganze Leben meine Bedürfnisse unterdrückt, habe immer nur für andere gemacht und jetzt auf einmal fällt mir ein, dass ich ein frei lebender Menschen bin' - wenn das da draußen mal passiert, oder vielleicht der Mann Dich seit zehn Jahren mit der Sekretärin betrügt, dann wünsche ich Euch auf jeden Fall so viel Mut und Kraft, dass Ihr ab dann Euer eigens Ding macht."
"Dann müsst Ihr auch nicht mehr so böse zu anderen sein", vollendete die Influencerin den Gedanken.
Danach kam die 35-Jährige auf die Bank zu sprechen, in welcher sie laut ihrer Schilderung von einer Mitarbeiterin diskriminiert worden war - und dabei gab sie auch einen Hinweis, in welchem Zusammenhang die Herabwürdigung offenbar einzuordnen ist.
Mademoiselle Nicolette fordert, "dass Menschen aus der LGBTQ+-Community auch respektvoll zu behandeln sind"
"Und ich wünsche der Sparkasse und vielleicht auch mal ein paar anderen Unternehmen so ein Wochenend-Seminar, wie man Menschen vielleicht nicht peinigt, was Diskriminierung ist, was Rassismus ist und dass Menschen aus der LGBTQ+-Community auch respektvoll zu behandeln sind" - allem Anschein nach wurde die Influencerin herabgewürdigt, weil sie eine Frau mit Trans-Hintergrund ist, hierfür steht das "T" in dem Kürzel "LGBTQ+".
"So, ich gehe jetzt in die Wanne", schloss die 35-Jährige ihren Bericht ab. Das Thema war damit offenbar für sie erledigt.
Es muss jedoch noch hinzugefügt werden, dass Mademoiselle Nicolette nur äußerst selten über ihre Trans-Identität spricht. Dass sie nun von sich aus das Thema "LGBTQ+" ansprach, lässt darauf schließen, dass sie die erlebte Diskriminierung wirklich schwer getroffen hat.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Instgaram/nicolette.vlogt