Behinderten-"Witze" haben Konsequenzen: Sat.1 strahlt neue Mockridge-Show nicht aus!
Unterföhring/Köln - Dieser "Witz" ging mal so richtig nach hinten los: Nachdem sich Luke Mockridge (35) im Podcast "Die Deutschen" derbe über Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen lustig gemacht hatte, folgte nicht nur ein riesiger Shitstorm - auch Sat.1 zog nun Konsequenzen und sägte seine neue Sendung "Was ist in der Box?" noch vor der ersten Episode ab!
"Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu Recht empören, passen nicht zu unseren Werten", erklärte dazu Sat.1-Sprecher Christoph Körfer gegenüber der Bild.
"Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen", 'spaßte' Mockridge im Gespräch mit Nizar Akremi (40) und Shayan Garcia. Der entsprechende Clip ging in den vergangenen zwei Tagen in den sozialen Medien viral, sorgte während der aktuell stattfindenden Paralympischen Spiele für heftige Kritik.
Nun zieht Sat.1 die Reißleine, zu laut waren offenbar die Forderungen geworden, dass die Äußerungen des Comedians nicht ohne Konsequenzen bleiben dürften. Eigentlich sollte seine neue Show "Was ist in der Box?" am kommenden Donnerstag auf Sendung gehen - doch daraus wird erstmal nichts!
"Luke Mockridge hat schnell erkannt, was er mit diesen Sätzen alles falsch gemacht hat. Er hat sich deshalb öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt – und die Einladung des Deutschen Behindertensportverbandes angenommen", nahm Sat.1-Sprecher Körfer den Komiker etwas in Schutz.
Luke-Mockridge-Skandal: "Was ist in der Box?" geht erstmal nicht auf Sendung
Aber: "Dennoch hat sich Sat.1 entschieden, seine neue Show 'Was ist in der Box?' am 12. September nicht zu starten."
Körfer führte aus, man würde sich wünschen, dass Mockridge einen Weg finde, auf seine Entschuldigung auch Taten folgen zu lassen und "das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten."
Mockridge selbst hatte am Samstag auf den Shitstorm reagiert und gesagt, dass es selbstverständlich nie seine Absicht gewesen sei, "Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele."
Er habe seine Sprüche gemeinsam mit Paralympics-Star Mathias Mester (37) erarbeitet, "um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung ist."
Den "scharfen, schwarzen Humor", den der 35-Jährige laut eigener Aussage bei der Arbeit mit behinderten Menschen erlebt habe, wollte er aufgreifen. "Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid."
Erstmeldung 14.10 Uhr, Update 14.50 Uhr.
Titelfoto: Montage: dpa/SAT.1 | SAT.1, dpa | Rolf Vennenbernd