Nach Mockridge-Eklat: Podcaster wollen sich nicht für Behinderten-Feindlichkeit entschuldigen

Greven - Nach dem Eklat um behindertenfeindliche Aussagen von Luke Mockridge (35) im Podcast "Die Deutschen" kündigten auch die Hosts des Podcasts ein Statement an - Betonung auf Statement, nicht Entschuldigung. Denn was anfänglich nach Reue klang, wurde zur Pauschalabrechnung mit der "woken Cancel Culture".

Zunächst wirkten Nizar (40, l.) und Shayan (33) ehrlich bereit, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen - doch falsch gedacht.
Zunächst wirkten Nizar (40, l.) und Shayan (33) ehrlich bereit, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen - doch falsch gedacht.  © Bildmontage: Screenshot/Instagram/shayangarcia (2)

Shayan Garcia (33) und Nizar Akremi (40) standen wie reuige Sünder in schwarzen T-Shirts vor schwarzem Hintergrund, Köpfe gesenkt, Hände vor dem Körper zusammengenommen.

"Das Wichtige zuerst: Wir haben uns diesmal einfach übernommen. Alles ist über uns eingestürzt und es gibt leider nichts mehr zu retten", erklärte Shayan zu Beginn des zwölfminütigen Clips scheinbar bedrückt.

"Deswegen möchten wir hiermit verkünden, dass wir den Podcast 'Die Deutschen' leider beenden werden. Wir haben zu viele Menschen verletzt und deswegen müssen wir die Reißleine ziehen."

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Doch Pustekuchen! Prompt brachen beide in Gelächter aus, Nizar verkündete: "Niemals! Hier wird gar nichts beendet! Never ever. Jetzt geht's nämlich erst richtig los."

Die Kernaussage der beiden Podcaster: Man werde sich bei der Cancel Culture nicht entschuldigen und sich den Hetzern niemals beugen. "Ihr widert mich an. Nicht eure Körper, sondern eure Seele ist beeinträchtigt", schimpfte Shayan.

Shayan und Nizar vom Podcast "Die Deutschen" wollen weitermachen wie bisher

Luke Mockridge (35) verlor durch den Eklat bisher eine Sat.1-Show sowie mehrere Tour-Auftritte - für Shayan und Nizar ein absolutes Unding.
Luke Mockridge (35) verlor durch den Eklat bisher eine Sat.1-Show sowie mehrere Tour-Auftritte - für Shayan und Nizar ein absolutes Unding.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Ein kritischer Blick darauf, was man selbst eventuell falsch gemacht haben könnte? Fehlanzeige.

Stattdessen holte das Duo zum Rundumschlag aus, warf seinen Kritikern vor, Rufmord zu betreiben. Sie selbst seien wie der Terminator, seien feuerfest, betonte Nizar. Das gelte aber nicht für Luke Mockridge, auf dessen Bitte hin sie den betreffenden Abschnitt aus dem Podcast entfernt hätten.

"Dieser Mann hat alles verloren und es reicht euch immer noch nicht", stellte er fest. "Was ist, wenn er sich morgen umbringt? Seid ihr dann zufrieden?"

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Doch nicht nur Mockridge, sondern auch die "Die Deutschen"-Hosts sahen sich bereits Konsequenzen ausgesetzt. So verlor der Podcast nicht nur unter anderem einen Werbedeal mit der Sprachlern-Plattform Babbel, sondern Nizar wurde auch von einem Kulturzentrum vor die Tür gesetzt.

Trotz allem soll sich bei Shayan und Nizar aber nichts ändern, sie wollen genauso weitermachen wie bisher. Und dann folgte doch noch eine Entschuldigung.

"Die Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, die zutiefst verletzt sind und sich in ihrer Menschenwürde verletzt gefühlt haben - es tut uns wirklich aufrichtig leid, es war nie unsere Absicht, euch zu verletzen, und wir hoffen, dass ihr unsere Entschuldigung annehmt und uns auf unserer Tour besuchen kommt", sagte Shayan.

Einen letzten Seitenhieb konnte sich Nizar dann aber doch nicht verkneifen: "Und an alle Menschen, die sich an unserem Shitstorm ergötzt haben, bei euch entschuldigen wir uns niemals."

Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa, Screenshot/Instagram/shayangarcia

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