Luisa Neubauer äußert sich zum Ukraine-Krieg: "Das muss ein Wendepunkt in der Energiepolitik sein"
Stockholm - Der russische Angriffskrieg in der Ukraine muss nach Ansicht von Klimaaktivistin Luisa Neubauer (26) der Wendepunkt beim Einsatz fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas sein.
"Umso mehr fossile Energien wir aus dem Boden holen, desto mächtiger machen wir Autokraten und schwächer die Demokratien. Erst dadurch machen wir es Putin und Co. möglich, mit ihren Exporten überall Demokratien zu erpressen", sagte die 26-Jährige am Freitag am Rande eines großen Klimaprotests in Stockholm der Deutschen Presse-Agentur.
"Der 100. Tag des Angriffskriegs muss ein Wendepunkt in der Energiepolitik sein", sagte Neubauer. "Die eskalierende Klimakrise und das humanitäre Leid in der Ukraine lassen keinen Spielraum für weitere leere Versprechen und Verzögerung. Unsere Antwort auf Krieg und Klimakrise müssen ein volles Embargo und eine Erneuerbaren-Revolution sein."
Die Zeitenwende, von der Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) gesprochen habe, sei in der Energiepolitik bisher ein fossiler Rückschritt gewesen, sagte die Aktivistin der Klimabewegung Fridays for Future weiter.
"Ein turning point, jetzt, raus aus den fossilen Energien"
"Als hätte man vergessen, dass die Klimakrise tobt und neue Abhängigkeiten von neuen Autokraten keine echte Lösung sein können, schafft man nun überall neue fossile Abhängigkeiten", so die 26-Jährige. "Dabei ginge es anders: Ein turning point, jetzt, raus aus den fossilen Energien, raus aus diesen Geschäften mit Autokraten in aller Welt, rein in Sonne und Wind. Die kann niemand alleine kontrollieren."
Der Klimaprotest fand anlässlich der Umweltkonferenz Stockholm+50 in der schwedischen Hauptstadt statt. Bei Klimagipfeln gehe es schon lange nicht mehr nur ums Klima, sondern auch um Demokratie, denn beides werde von fossilen Energien gefährdet, sagte Neubauer. "Das prallt hier ganz stark zusammen."
Titelfoto: Steffen Trumpf/dpa, Paul Zinken/dpa