Boris Palmer attackiert Luisa Neubauer: "Beschwört neue Gegnerschaft herauf"
Tübingen - Kaum ist er aus seiner Auszeit zurück, schon macht Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (51) neue Schlagzeilen. In einem Brief an Luisa Neubauer (27) kritisiert er die Klimaaktivistin aufs Äußerste.
Das seitenlange Schreiben bezieht sich auf eine Rede, die Neubauer während Palmers vierwöchiger Auszeit im Zuge der Tübinger Mediendozentur gehalten hat. Im Brief, der am Dienstag in der "Welt" veröffentlicht wurde, nimmt der ehemalige Grünen-Politiker kein Blatt vor den Mund.
So seien Neubauers Ansichten zum fossilen Lebensstil "nichts anderes als ein Frontalangriff auf das westliche Wohlstandsmodell, dem heute fast die ganze Welt nacheifert".
Allgemein stellt er Neubauers Ansatz in der Klimapolitik infrage. Laut Palmer gehe die "Fridays for Future"-Aktivistin sogar so weit, dass sie "eine neue Gegnerschaft" herauf beschwöre.
"Ich verstehe die Verzweiflung, ich verstehe die Dringlichkeit, ich verstehe das Anliegen. Und doch komme ich zu dem Schluss, dass der von Ihnen vorgeschlagene Weg in die Irre führt", so der OB.
Den Kampf für den Klimaschutz auf fast alles auszuweiten, was das Leben der meisten Menschen lebenswert mache oder als erstrebenswert gelte, erscheine dem 51-Jährigen von vornherein aussichtslos. Auch wenn es notwendig sei, wäre dieser Ansatz "von vornherein falsch".
Luisa Neubauer auf der Tübinger Mediendozentur
Auch für das Ziel, Tübingen bis 2030 klimaneutral zu machen, sei Neubauers Ansatz in keiner Weise hilfreich. "Sie besprechen nicht die Hindernisse auf dem Weg der Umsetzung, sondern Probleme, die ich in der Praxis nicht auffinden kann", so Palmer.
Titelfoto: Bildmontage: Jan-Philipp Strobel/dpa, Fabian Sommer/dpa