Luigi Colani gestorben! Designer erliegt schwerer Krankheit

Karlsruhe - Der Designer Luigi Colani ist tot. Laut seiner Frau, der Chinesin Ya Zhen Zhao, ist er am Montag im Alter von 91 Jahren in Karlsruhe an einer schweren Krankheit gestorben.

Der Roadster Colani GT, auf der "Retro Classics", Europas größter Oldtimer-Messe
Der Roadster Colani GT, auf der "Retro Classics", Europas größter Oldtimer-Messe  © 123rf, Sergey Kohl

Der 1928 in Berlin-Friedenau als Lutz Colani geborene Designer war bekannt für sein sogenanntes "Bio-Design".

Er entwarf unter anderem aerodynamische Formen für Gebrauchsgegenstände aller Art sowie für Autos und Flugzeuge.

Neben seiner Ehefrau, der Chinesin Yazhen Zhao hinterlässt Colani zwei Söhne. Zu Asien, insbesondere zu China und Japan, hatte der Colani eine besondere Verbindung. Hier erlangte er sogar Kultstatus.

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Kollegen und fachkundige Journalisten adelten ihn mehrfach, dass er mit seinem Design und seinen Visionen der Zeit meist weit voraus war.

So begann er ab 1950 zunächst Autos zu entwerfen. Ab den 1960er Jahren erweiterte er sein Tätigkeitsfeld auf das Design von Möbeln, später dann Gebrauchsgegenstände jeglicher Art. Von Brillen, über Geschirr, bis hin zu Flugzeugen oder elektronische Geräte wie das Gehäuse von Fernsehern oder Computern.

Letztlich war für ihn nichts zu banal. Er verpasste allem geschwungene und runde Formen. Colani hasste Ecken und Kanten, "meine Welt ist rund", sagte er immer und immer wieder. Oftmals als schwieriger, dickköpfiger und arroganter Charakter "eckte" er jedoch häufig mit den Menschen in seinem näheren Umfeld an.

Bis ins hohe Alter war Colani von sich überzeugt, watschte regelmäßig alles und jeden ab. Deutlich geschwächt und zerbrechlich wirkend büßte er dies bis ans Ende seiner Tage nicht ein.

So sagte er noch im Juli 2018, er wurde immer nur "kopiert, kopiert, kopiert. Sie können zurückgehen auf das, was ich vor 20, 25 Jahren gesagt habe - das ist heute neu, neu, neu!"

"Das Scheitern liegt auf der anderen Seite" - Colani, ein Genie mit einem Hauch Größenwahn

Besonders in den 70er und 80er Jahren verdiente er sehr viel Geld, galt als erster Designer, der seine Werke unter seinem Namen vermarktete. Hier im Jahr 1973 mit einem Entwurf für ein turbinengetriebenes Zweirad.
Besonders in den 70er und 80er Jahren verdiente er sehr viel Geld, galt als erster Designer, der seine Werke unter seinem Namen vermarktete. Hier im Jahr 1973 mit einem Entwurf für ein turbinengetriebenes Zweirad.  © Horst Ossinger/dpa

Es war für ihn jedoch zeitlebens ein großer Wunsch, ein eigenes Museum zu bekommen, was sich leider nie erfüllte. Vielleicht auch seiner Arroganz geschuldet, blieben viele seiner spektakulären Entwürfe in seinen Schubladen und wurden nie umgesetzt.

Er monierte oft den fehlenden Mut derer, die sich seine Werke nie umzusetzen trauten und kam zu dem Schluss: "Das Scheitern liegt auf der anderen Seite".

Irgendwann gab er seinen Museums-Traum auf, beinahe bockig sagte er: "Ich könnte dieser Welt auf die Sprünge helfen! Aber ich will es nicht mehr", wenngleich er aber auch gleich feststellte: "Ich habe in keine Zeit gepasst".

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Colani erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Seine Erste bekam er mit der "Goldenen Rose" bereits im Jahr 1954 in Genf - damals für eine Karosserie auf einem Fiat-1100. Es folgten unter anderem 1982 der Titel "Designer of the Year" in Japan oder Preise für Wasserhähne (1985, ebenfalls Japan), ein Design-Award für Heizkörper-Armaturen (1996) oder der Rheinland-Pfälzische Design-Preis für Bankautomaten-Design (2003).

Seinen zusammenlegbaren Leichtkopfhörer von Sony aus dem Jahre 1984, nahm das New Yorker Museum of Modern Art 1989 in seine ständige Sammlung auf.

Die Canon T90 war eines seiner größten Erfolg, er prägte durch das Design die Marke und ihre Entwicklung bedeutend und entscheidend mit.

Seit 2002 wohnt er in Karlsruhe, nachdem er zuvor jahrelang jahrelang in China lebte. Seine Söhne Solon und Victor sind ebenfalss Designer. Während Solon als freischaffender Designer und Spezialist für Filmspezialeffekte in Berlin tätig ist, arbeitete der jüngere Victor lange Zeit in der Textilindustrie.

Mit seiner Ehefrau Ya Then Zhao war er seit der 1990er Jahre verheiratet.

Colani 2003 bei einer seiner Ausstellungen in Magdeburg.
Colani 2003 bei einer seiner Ausstellungen in Magdeburg.  ©  Andreas Lander/Zentralbild/dpa

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