"Love Island"-Jessica über sexuellen Missbrauch und mit klarer Ansage

Trier - Reality-Darstellerin Jessica Delion ("Love Island" 2022) versteht sich auf aufreizende Posen in knappen Outfits, doch die 24-Jährige aus einem kleinen Ort bei Trier in Rheinland-Pfalz hat auch einiges zu sagen. In einem am gestrigen Montag veröffentlichten Instagram-Video spricht sie über sexuellen Missbrauch an Frauen und bezieht dabei klar Position.

Jessica Delion ("Love Island" 2022) präsentiert sich auf Instagram oft und gerne in knappen Outfits - doch die 24-Jährige äußert sich auch immer wieder zu Fragen rund um das Thema Transgender.
Jessica Delion ("Love Island" 2022) präsentiert sich auf Instagram oft und gerne in knappen Outfits - doch die 24-Jährige äußert sich auch immer wieder zu Fragen rund um das Thema Transgender.  © Montage: Screenshot/Instagram/jessicadelion

Die Einzelhandelskauffrau mit polnischen Wurzeln sorgte im zurückliegenden Jahr bereits mit ihrer Kandidatur bei "Love Island" für Schlagzeilen, denn sie war die erste Frau mit Trans-Hintergrund, die in der deutschen Version der Datingshow auftrat.

Seither engagiert sich Jessica auf Instagram und TikTok für mehr Akzeptanz gegenüber den Menschen mit Trans-Identität, auch indem sie über ihr eigenes Leben als Trans-Frau und die damit einhergehenden Schwierigkeiten berichtet.

Am gestrigen Montag veröffentlichte sie einen Clip, in dem sie auf einen Nutzerkommentar reagierte, in dem allen Frauen mit Trans-Hintergrund ein schwerer Vorwurf entgegengeschleudert wird.

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"Trans-Girls brauchen eigene Toiletten!!! Ihr bedrängt Frauen" (Schreibweise aller Zitate redaktionell angepasst) lautet der Kommentar, der am Beginn des Videos eingeblendet und von Jessica auch laut vorgelesen wird.

Dazu muss ergänzt werden: Der Vorwurf, dass Männer sich als Trans-Frauen ausgeben würden, um Frauen in Toiletten, Umkleidekabinen oder anderen geschützten Räumen sexuell zu belästigen, ist eine stereotype Anschuldigung.

Diese wurde in der jüngeren Vergangenheit öfter von konservativen Politikern und Vertretern der in Teilen rechtsextremistischen AfD vorgebracht, um das von der Bundesregierung geplante Selbstbestimmungsgesetzt zu diskreditieren.

Jessica Delion ging auf diesen politischen Hintergrund in ihrer Erwiderung nicht ein. Dennoch sind ihre Aussagen in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung.

Jessica Delion: "Ich bedränge keine Frauen!"

In einem am Montag veröffentlichten Instagram-Video spricht Jessica Delion (24) über die Frage, ob es spezielle Toiletten-Anlagen in Restaurants und anderen öffentlichen Orten für Personen mit Trans-Identität geben sollte.
In einem am Montag veröffentlichten Instagram-Video spricht Jessica Delion (24) über die Frage, ob es spezielle Toiletten-Anlagen in Restaurants und anderen öffentlichen Orten für Personen mit Trans-Identität geben sollte.  © Screenshot/Instagram/jessicadelion

"Das stimmt", räumte die 24-Jährige zunächst ein, es habe in der Vergangenheit "vereinzelt Übergriffe" von Transpersonen auf "biologische Frauen auf den Damen-Toiletten" gegeben.

"Doch ist es wirklich eine Lösung, die komplette Community dafür zu bestrafen?", formulierte Jessica eine rhetorische Frage, um dann zunächst auf die Probleme hinzuweisen, die das Einrichten von speziellen Toiletten für Menschen mit Trans-Identität mit sich brächten.

"Ich nenne Euch jetzt ein Beispiel, wieso das schlecht wäre: Ein Trans-Girl hat ein Date mit einem Jungen, und sie sagt ihm noch nicht, dass sie trans ist, weil sie nicht direkt verurteilt werden möchte und möchte, dass er sie als Mensch kennenlernt, oder sie fühlt sich einfach noch nicht bereit dazu", begann die Rheinland-Pfälzerin ihre Ausführung.

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"Sagen wir mal, sie sind in einem Restaurant und sie möchte auf die Toilette gehen", fuhr Jessica fort und ergänzte: "Sie muss dann aber auf die Trans-Menschen-Toilette gehen - und ist somit gezwungen, sich zwangs-zu-outen. Sie muss sich outen, ob sie will oder nicht."

Zum Abschluss formulierte Jessica Delion ein klares Statement, mit dem sie sich gegen die Vorverurteilung in dem anfangs genannten Kommentar wehrte: "Ich bedränge keine Frauen - und so viele Trans-Menschen da draußen auch nicht!"

Kathy Peters: "Die meisten Übergriffe kommen von Cis-Männern"

Über einen Kommentar reagierte auch Kathy Peters (25) auf das Video der ehemaligen "Love Island"-Kandidatin.

Der/die sich als non-binär definierende bekannte LGBTQ-Aktivist/in aus Köln schrieb: "Die meisten Übergriffe kommen von Cis-Männern. Da erscheint die Sicherheit der Frauen egal. Aber sobald es darum geht, Rechte von Trans*-Personen zu gefährden, erscheint es auf einmal wichtig. Wenn Sicherheit von Frauen so wichtig ist, warum werden Übergriffe erst ernst genommen, wenn sie von einer marginalisierten Person getätigt werden?"

Zahlreiche weitere Instagram-Nutzer äußerten sich ebenfalls in Kommentaren zu dem Clip von Jessica Delion.

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/jessicadelion

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