"Dahoam is dahoam" freut sich auf Lilly Becker: Doch Corona macht Sorgen
München - In Lansing ist noch heile Welt - weitgehend zumindest. Statt um Corona-Pandemie, Ausgangsbeschränkungen und Toilettenpapier geht es bei den Bewohnern des fiktiven Fernsehdorfes um die Sorgen und Freuden des Alltags. Streit, Intrigen, Träume und immer wieder die Liebe sorgen in der Serie "Dahoam is dahoam" im BR Fernsehen für Wirbel.
Wegen der Corona-Pandemie ist seit Mitte März Drehpause.
Doch weil mit einem Vorlauf von mehreren Wochen gedreht wird, läuft die Serie erstmal wie gewohnt weiter. Bis Anfang Mai habe man noch genügend Folgen, hieß es vom Bayerischen Rundfunk (BR).
Eine davon hat einen prominenten Gast: Am Montag (6. April) gibt Lilly Becker um 19.30 Uhr in der Episode "Gestehen oder nicht" ihr Debüt als Schauspielerin in der Rolle der fröhlichen Linda.
Becker, lange Jahre mit dem Tennisspieler Boris Becker liiert, genießt den Auftritt im Rampenlicht. Ihre erste Szene: Ein Wiedersehen mit ihrer Freundin Fanny (Katrin Lux), in der Serie Köchin im Brunnerwirt.
Weil Fanny am Herd stehen muss, soll sich ihr Ehemann Gregor (Holger Matthias Wilhelm) um den hübschen Gast kümmern, der auf der Durchreise in Lansing Halt macht. "Guten Abend, schön euch zu sehen", stürzt Linda bei ihrer Ankunft in die Wohnung und fällt Fanny um den Hals.
Gregor ist sehr beeindruckt - und verfällt restlos dem Charme der hübschen Niederländerin.
Lilly Becker und die Sprachbarriere Bairisch
"Ich war aufgeregt. Aber nach fünf Minuten war ich wirklich entspannt und habe Spaß gehabt, das war cool", sagt Becker über den Dreh. Nach Weihnachten fing die gebürtige Niederländerin an, sich auf die Rolle vorzubereiten. Ein deutscher Coach half ihr dabei und übte mit ihr, auf deutsch und auf englisch.
"Ich habe das wirklich ernst genommen." Vor allem Deutsch musste Becker lernen, spricht sie doch sonst vor allem englisch. "Am Anfang war es wirklich schwierig. Aber jetzt verstehe ich es viel besser und rede es auch", erzählt sie stolz. Sogar ein Lieblingswort hat sie: "Schatzilein".
Nur mit dem bairischen Dialekt, der bei "Dahoam is dahoam" gesprochen wird, kam sie anfangs nicht so zurecht. "Ich habe den bairischen Text 15 Mal lesen müssen", erzählt Becker. "Das ist wie eine andere Sprache, das ist schwierig." Inzwischen verstehe sie ein paar Worte. Aber das sei wohl auch für andere Deutsche nicht so einfach, etwa für Hamburger.
Am Filmset der Serie Mitte Februar in Dachau wirkt Becker schon recht heimisch. Geprobt wird in der Kulisse des Brunnerwirts, wo ihr der Wirt Gregor von seinen Erlebnissen in Neuseeland vorschwärmt.
"Von so etwas träumt doch jeder", sagt Linda alias Lilly Becker bewundernd mit einem sympathischen, weichen Akzent. "Was du schon alles erlebt hast!"
Mehrmals wird die Szene wiederholt, bis sie schließlich im Kasten ist. Gregor-Darsteller Wilhelm ist zufrieden mit seiner Partnerin: "Sie war super vorbereitet und hat eine großartige Spielfreude", lobt er.
Lilly Becker hat "Dahoam is dahoam" ins Herz geschlossen
Die Schauspielerei - für Becker eine tolle Erfahrung. Schon als Kind sei sie gerne in andere Charaktere geschlüpft. "Mein Sohn auch, der liebt es auch, Rollen zu spielen."
Beim Kinobesuch habe sie sich öfter gedacht: "Das kannst du auch machen". Ein Wunsch, der sich erfüllte. "Jetzt bin ich Linda". Trotzdem sei es anstrengend, etwa das Textlernen. "Du musst es wirklich lieben", rät Becker.
Eine Zukunft als Schauspielerin kann sich die 43-Jährige aber gut vorstellen. "Wenn ein anderes Angebot kommt, versuche ich es noch mal, denn es ist wirklich, wirklich cool, meint sie und strahlt.
Ihr Debüt bei "Dahoam is dahoam" will sie sich zuhause mit ihrem Sohn in London anschauen - und vielleicht später wieder nach Lansing reisen, für neue Folgen. "Ich fühle mich hier wie zuhause, ich komme gerne wieder", sagt Becker.
Derzeit herrscht allerdings Stillstand. Die Dreharbeiten wurden wegen der Corona-Pandemie eingestellt. Noch gibt es genug Vorrat an neuen Folgen. "Bis Anfang Mitte Mai ist die Ausstrahlung gesichert", sagt der Produzent und Geschäftsführer der Constantin Television, Robin von der Leyen.
Und danach? Rund vier Wochen dauert es, fünf Folgen zu drehen und sendefertig zu machen. "Wenn wir bis Ende April wieder anfangen, zu drehen, gibt es keine Sendeunterbrechung", sagt er.
Corona für "Dahoam is dahoam" eine "Katastrophe"
Die Schauspieler der Kultserie nutzen die Drehpause auf eigene Weise. Fürs Internet und soziale Medien machen sie Filmchen von zuhause, zeigen ihre Hobbys und geben Einblicke in ihr Leben. Sogar Yoga wird angeboten.
Dass die Serie ähnlich wie RTL bei "GZSZ" in Kürze wieder gedreht wird, glaubt Produzent von der Leyen nicht. "Wir werden jetzt erst mal an der Drehpause bis zum 19. April festhalten." Natürlich überlege man sich Alternativmöglichkeiten für den Fall, dass man auch danach nicht weiterdrehen könne.
Aber das werde man zur gegebenen Zeit entscheiden. "Wir haben alle die Hoffnung, dass es bald weitergeht. Dieser Stillstand der ganzen Branche ist eine Katastrophe."
Titelfoto: Felix Hörhager/dpa