Satiriker El Hotzo im Talk mit Kurt Krömer: "So etwas wie Sächsisch oder Schwäbisch ist ein Gag"
Berlin - Täglich setzt er seine pointierten Alltagsbeobachtungen im Netz ab, seine spitzzüngigen Einlassungen werden in Hunderttausenden von Timelines auf Twitter und Instagram gespült: Satiriker El Hotzo (27, eigentlich: Sebastian Hotz). Nun war er in der aktuellen Folge von Kurt Krömers (48) Podcast "Feelings" zu Gast.
Zum Auftakt des Gesprächs wollte der Gastgeber wissen, ob der Twitter-Star aus Hannover käme. "Du sprichst so Hochdeutsch."
Das verneinte der gelernte Industriekaufmann, der früher Dampfturbinenservice bei Siemens vermarktete, und heute unter anderem als Autor für das "ZDF Magazin Royale" von Jan Böhmermann (41) schreibt.
"Das war meine größte Angst, hier zu sein, denn du sprichst ja einen harten Berliner Dialekt", klärte der gebürtige Forchheimer (lebt jetzt in Berlin-Wedding) auf, "und wenn jemand Dialekt mit mir spricht, dann rutsche ich in mein Oberfränkisch ab."
Als Krömer nachhakte, ob er diesen unterdrückte, räumte der Fan von Arminia Bielefeld dies ein und erklärte: "Es ist nicht lustig genug, um es nachzumachen. Es ist ein Dialekt, den man nicht nachmachen braucht. So etwas wie Sächsisch oder Schwäbisch ist ein Gag, aber Fränkisch ist so Bauerndialekt."
Auf Krömers Einwurf, warum der 27-Jährige nicht zu seinem Dialekt stehe, denn schließlich käme dieser aus seiner Warte gesprochen "von Herzen" und sei für ihn persönlich ein Zeichen von Wohlsein, gab Hotzo umstandslos zu: "Weil ich mich dafür schäme."
El Hotzo hat zusammengerechnet auf Instagram und Twitter gut 1,8 Millionen Abonnenten
"Wenn ich Schwäbisch höre, muss ich immer an Harald Schmidt denken"
Er habe sich "von der Dorfbevölkerung bei mir abgrenzen wollen", schob der studierte Wirtschaftspsychologe hinterher.
Persönlich finde er Tedros "Teddy" Teclebrhan (39) am lustigsten, verriet der 27-Jährige im Gespräch mit Krömer.
Ob es ihn sympathischer machen würde, wenn er Dialekt spräche, wollte Hotz wissen.
Krömers Antwort lautete Ja, er brachte aber auch vor: "Ich wäre jetzt nicht gerne mit einer Schwäbin zusammen. Ich stelle mir jetzt Sex vor, ich weiß nicht, ob ich das ohne zu Lachen oder Schmunzeln aushalten würde. Oder einfach zu sagen, weißt du was, neue Regelung: Bei mir während des Sex nicht mehr sprechen."
Der Wahlberliner hielt gewohnt selbstironisch dagegen:
"Dann kann man ja durch gar nichts mehr beeindrucken. (...) Wenn ich Schwäbisch höre, muss ich immer an Harald Schmidt denken, und das wäre mein Sex keine gute Sache."
Kurt Krömer kann jetzt angstfrei in Dresden auftreten
Danach befragt, ob manche seiner Inhalte auf Instagram auch politischer Natur seien, bestätigte er dies, "aber es braucht halt nicht viel Mut."
Seiner Ansicht nach "bringt es gar nichts, wenn ich einen frechen Spruch poste, aber vielleicht ist es ein Bestärken von Publikum", erläuterte er und ergänzte: "Mein Publikum hat sowieso dieselbe Meinung wie ich."
Laut eigener Einschätzung habe Krömer mit dem Aufkommen der AfD "drei bis vier Prozent über sechs Jahre heraus geekelt", blickt der Entertainer zurück.
"Für meine Schafsherde ist das gut". Er könne dann nicht sagen: "Politische Gesinnung ist egal, heute geht es ums Lachen. Für meine Bubble dachte ich: gut aufgeräumt, Garage ausgefegt, wunderbar."
Für ihn sei es ein "schönes Feeling, wenn ich dann in Dresden auftrete, den Höcke nebenbei ein wenig disse und dafür Applaus kriege und nicht wie früher, dass man mir das Jochbein brechen würde."
Neue Folgen von "Feelings" erscheinen donnerstags auf Spotify. Exklusive Bonusfolgen sind bei Amazon Music mit einem Prime- oder Unlimited-Abo zudem werbefrei abrufbar. Außerdem gibt es sie dort bereits eine Woche früher.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa (Bildmontage)