Oliver Kalkofe rechnet bei Kurt Krömer ab: "Die Kreativität geht dann wieder weg"
Berlin - TV-Satiriker Oliver Kalkofe (65) hat in Kurt Krömers Podcast (49) "Feelings" mangelnden Mut bei neuen TV- und Streaming-Formaten beklagt.
Als er 1994 zum damaligen Bezahl-Sender Premiere ging und dort seine eigene Satire-Sendung "Kalkofes Mattscheibe" bekam, habe er ohne Druck viele Freiheiten gehabt.
"Sie haben sich eben Dinge getraut, die andere nicht gemacht haben, da auch offiziell nicht die Quoten gemessen wurden", erinnerte sich der 65-Jährige. Sie hätten "ein Jahr lang herum dilettiert", bis sie den Bogen raus hatten.
Ähnlich sei es auch bei dem ZDF-Satireformat "heute-show" seines früheren Kommilitonen und Freund Oliver Welke (58) gewesen.
"Es fing schleppend an. Das hat gedauert, aber weil sie Glück hatten und gleich für Gesprächsstoff sorgten, hat man sie noch ein bisschen machen lassen", berichtete der Entertainer. Er begrüßte es, dass sich die Macher trotz schlechter Quoten die Zeit nahmen, es aufzubauen. "Und heute ist es ein Riesen-Erfolg", betonte der Wahlberliner.
Doch eben jene Aufbauzeit werde "mit jedem Jahr schlechter", waren sich Gast und Gastgeber einig.
"Ich habe keinen Bock, jetzt immer zu meckern und zu sagen, Fernsehen ist scheiße. Ich denke immer noch so, wir haben noch Zeit, irgendwas zu verändern", warf Krömer ein, der auf eine "neue Generation an Redakteuren" hofft.
"Die Neuen sind manchmal fast noch schlimmer"
Den Zahn zog ihm der Parodist direkt: "Ich glaube, die Neuen sind manchmal fast noch schlimmer. Bei den Jüngeren hast du fast noch mehr Ängste heute, dass die etwas korrekter machen wollen", vertrat er eine andere Ansicht.
Hinzu komme der "ewige Kreislauf", wie der Komiker es nannte. Streaming-Dienste wie Netflix seien zunächst innovativ bei hoher Qualität gewesen. "Nach kurzer Zeit übernimmt da auch das Geschäftsmodell das Ganze."
Hierzu führte Kalkofe Algorithmen an, "die dir vorher sagen, was eigentlich wie in der Serie so zu sein hat, weil das jetzt gerade so und so angesagt" sei.
Und das Ende vom Lied? "Die Kreativität, die am Anfang genau dieses ausgemacht hat, geht dann schon wieder weg."
Neue Folgen von "Feelings" erscheinen donnerstags auf Spotify. Exklusive Bonusfolgen sind bei Amazon Music mit einem Prime- oder Unlimited-Abo zudem werbefrei abrufbar. Außerdem gibt es sie dort bereits eine Woche früher.
Titelfoto: Annette Riedl/dpa, Fabian Sommer/dpa (Bildmontage)