Kurt Krömer und Stefanie Giesinger schlagen ernste Töne an
Berlin - Kurt Krömer (48) hat Stefanie Giesinger (24) zu seinem Podcast "Feelings" eingeladen. Beide eint eine noch immer stigmatisierte Krankheit: Depressionen. In der aktuellen Folge wollen sie auf dieses Tabu-Thema aufmerksam machen.
+++ Triggerwarnung +++
Bitte lies nicht weiter, wenn Dir das Thema Suizid nahegeht oder Du Selbstmordgedanken haben solltest.
"Ich habe ein paar Fragen im Gepäck bezüglich deiner Psyche", sagte Giesinger, die nach eigenen Angaben gerne Psychologie studiert hätte.
Sie setzte hinterher: "Ich habe dich gestern gegoogelt und nur Artikel zu deiner Depression gefunden."
Danach befragt, wie es ihm nach dem Outing "mit dem Stempel depressiver Kurt" ergangen sei, antwortete Krömer: "Ich wusste davor, dass es mich jetzt ein Leben lang begleiten wird, und finde das eine tolle Sache.
Weiter erklärte der Komiker, der in seinen Worten ein "Ex-Depressiver" ist: "Wenn ich darüber rede oder spreche, denken Leute darüber nach und ich dann die Nachricht bekomme: Mein Mann, Frau oder Kind ist jetzt zum Arzt gegangen, um das abzuchecken."
Die "Germany's Next Topmodel"-Gewinnerin von 2014 entschied sich kürzlich, keine Interviews mehr über Depressionen zu geben. Grund seien "diese Narrative: so schön, so traurig", was sie schon bei der Casting-Show mit Heidi Klum (49) gestört habe. Ursprünglich wollte sie auch im Podcast die Krankheit nicht thematisieren.
Giesinger hob zudem hervor, dass Krömer und sie in einer privilegierten Situation mit Blick auf Zeit und finanzielle Ressourcen seien, sich schnell und problemlos einen Psychologen zu bekommen. "Eigentlich liegt es schon in unserer Verantwortung, darüber zu sprechen."
Stefanie Giesinger zu Gast in Kurt Krömers Podcast "Feelings"
"Ich kann nie wieder in die Situation kommen, dass ich meiner Familie so etwas antue"
Giesinger hatte nach eigenen Gedanken sehr extreme Suizidgedanken, über sie aber nicht mit ihrer Familie sprechen konnte, sondern nur mit ihrer Therapeutin.
Glücklicherweise war sie "immer in einer Beziehung, als es so stark war", erklärte sie auf Krömers Frage, ob sie eine Kontaktperson hatte. Richtig öffnen habe sie sich ihrem Partner aber nicht können, "weil ich dann auch eine viel zu hohe Verantwortung in mir gesehen habe".
Hierzu klärte die 26-Jährige den Gastgeber auf: "Für mich war es immer das größte Problem, eine Last für andere Menschen zu sein – schon aufgrund meiner Krankheit, die ich als Kind hatte."
Hintergrund: Das Model leidet an Malrotation. Dabei handelt es sich um eine seltene angeborene Darmfehlbildung.
Giesinger habe gemerkt, dass ihre "Eltern damit nicht klarkamen" und sie sei "einmal fast gestorben und das war die schlimmste Zeit überhaupt für meine Familie". Das habe ihr "signalisiert, ich kann nie wieder in die Situation kommen, dass ich meiner Familie so etwas antue". Auch ihre Depression habe das Model erst später gegenüber ihnen offenbaren können. Ihr Mutter selbst habe unter starken Depressionen gelitten, "was meine Kindheit stark beeinflusst hat".
Neue Folgen von "Feelings" erscheinen donnerstags auf Spotify. Exklusive Bonusfolgen sind bei Amazon Music mit einem Prime- oder Unlimited-Abo zudem werbefrei abrufbar. Außerdem gibt es sie dort bereits eine Woche früher.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa. Britta Pedersen/dpa (Bildmontage)