"Größter Absturz meines Lebens": Kurt Krömer spricht offen über seine Depressionen
Berlin - Nachdem Kurt Krömer (49) seine Erkrankung in seiner Sendung "Chez Krömer" im März 2021 offenlegte und ein Buch über seine Erfahrung mit Depressionen schrieb, sprach er nun über den schlimmsten Abend in dieser schweren Zeit.
Am vergangenen Samstag erhielt der 49-Jährige in Hannover den Mental Health Awareness Award der Robert-Enke-Stiftung. Anlässlich der Veranstaltung blickte er nochmal auf eine seiner schlimmsten Erinnerungen zurück.
"Den größten Absturz meines Lebens hatte ich hier in Hannover", so der Comedian im Interview mit RTL. An diesem Abend sei er nach einer Veranstaltung zurück ins Hotel gefahren, nachdem er auf dem roten Teppich ordentlich einen über den Durst getrunken habe.
Als er am nächsten Morgen wach wurde, der große Schock: Er habe die Bettdecke hochgeklappt und es sei alles voller Blut gewesen. Er verfiel in Panik. "Ich dachte: 'Hab ich jemanden abgestochen?'", so Krömer.
Kurz darauf habe sich alles aufgeklärt. Er sei gestürzt und als er im Hotelzimmer ankam, hätte er bereits einen kompletten Filmriss gehabt. "Hier trete ich nicht mehr auf", hatte er daraufhin zu sich selbst gesagt.
Bild vom Hotel hängt als Warnung in Kurt Krömers Keller
Da seine Erinnerungen an Hannover so furchtbar waren, habe er die Stadt bewusst zwei Jahre gemieden. "Ich hatte Angst und habe mich auch geschämt", sagte er.
Das Einzige, was Krömer in dieser Zeit motiviert habe, waren seine Auftritte auf der Bühne. Doch auch bei diesen war er zum Schluss nicht mehr er selbst: "Ich stand auf der Bühne und dachte nach einer Viertelstunde: 'Ach scheiße. Jetzt noch ungefähr zwei Stunden und dann liegst du wieder depressiv im Hotel.'"
Er fasste kurzfristig den Entschluss, sich in eine Klinik einzuweisen. Das sei zu diesem Zeitpunkt der einzige Ausweg für Krömer gewesen.
Heute habe er wieder Spaß am Leben. Es gebe trotzdem depressive Tage – trotz Medikamenten. Diese habe der Entertainer dennoch im Griff.
Als Erinnerung an diesen schrecklichen Tag habe er auf seiner Tour einen Stopp in Hannover gemacht und ein Bild von dem damaligen Hotel geschossen. Dieses hat er sich eingerahmt und in den Keller gehängt - als Warnung an sich selbst, nie wieder den Alkohol gewinnen zu lassen.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa