Kult-Diva Lilo Wanders und das Älterwerden - "Miniröcke sollte man ab 60 nicht mehr tragen ..."
Dresden - Mütter und Schwiegermütter kann man sich nicht aussuchen. Eine allerdings doch - und die sollte man nicht verpassen: Kult-Diva Lilo Wanders (67) als (Schwieger-)Mutter Ethel Banks in der Comödie in "Barfuß im Park".

Eine wortgewandte reife Dame voller Witz, Gelassenheit und mit kurzem Atem. Denn im Stück muss sie sich sechs Treppen hochkämpfen - ins baufällige Nest ihrer frisch verheirateten Tochter.
Doch auch hinter den Kulissen stellt sich Lilo Wanders dem Älterwerden - mit Humor und Augenzwinkern.
"Natürlich ist Älterwerden nicht so prickelnd. Es gibt dunkle Phasen und auch Zipperlein. Die Zeit der Eitelkeiten ist vorbei", resümiert Lilo Wanders. "Miniröcke sollte man ab 60 auch nicht mehr tragen."
Was tut sie dann? "Ich rauche viel, ich trinke viel, ich habe fabelhaften Sex", lacht die wundervolle Dame mit der blonden Perücke.
"Man muss sich fügen und glücklich sein. Womit ich einzig hadere, sind meine Tränensäcke. Das ist ein Erbteil von meiner Mutter und meiner Großmutter. Ich hab auch schon zweimal was machen lassen, weil ich denke: Ware muss gut aussehen."
Und Lilo ist eine verdammt gute Ware - mit Charme und Grips.

"Frag doch mal die Lilo"

Berühmt geworden durch die Schmidts-Mitternacht-Show im NDR und vor allem durch die VOX-Sendung "Wa(h)re Liebe" (1994-2004).
"Aber das war eine kommerzielle Show, die ich heute so nicht mehr machen könnte und würde. Da ging es um Penislänge, Swingerclubs und Brustvergrößerungen", winkt Lilo ab.
"Heute würde ich über Gefühle sprechen und über Selbstzweifel, die man hinter sich lassen sollte. Aber nicht in einer TV-Show."
Lilo Wanders arbeitet folgerichtig an einem Podcast, Arbeitstitel: "Frag doch mal die Lilo".
Sie ist sich sicher: Liebesbeziehungen verwandeln sich mit dem Alter in eine Art respektvolle Komplizenschaft.
Doch bevor die Diva zu hören ist, ist sie noch bis 23. April in der Comödie Dresden zu erleben.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)