Krieg der Influencer: Eistee-Boykott wegen homophober Beleidigung
Frankfurt am Main - Ein heftiger Streit zweier Influencer schlägt aktuell Wellen in der Social-Media-Welt und führt dazu, dass in diversen Lebensmittel-Geschäften eine bestimmte Eistee-Marke boykottiert wird.
Ihren Anfang nahm die Auseinandersetzung damit, dass die Influencerin Miss Colleen Jordan aus Hessen am Montag auf Instagram und TikTok deutliche Kritik am Rewe-Konzern übte.
Sie bemängelte, dass der Konzern einerseits damit werbe, besonders weltoffen und tolerant zu sein, gleichzeitig aber den Influencer CanBroke unterstütze, indem in einzelnen Filialen die von dem YouTuber herausgebrachte Eistee-Marke "SuchtTea" zum Verkauf angeboten würde.
Zugleich zeigte Miss Colleen Jordan einen kurzen Video-Ausschnitt, in dem CanBroke mit aggressivem Tonfall sagt: "Ich beleidige eine Schwuchtel, weil du dich wie eine Schwuchtel benimmst" (wie alt die Aufnahme ist und in welchem Zusammenhang sie stand, wird nicht erklärt).
Auch eine Transgender-Feindliche Auslassung des YouTubers wurde in einem Video-Schnipsel von der Hessin dokumentiert – Miss Colleen Jordan ist selbst eine Frau mit Trans-Identität.
Die Influencerin forderte ein Statement des Rewe-Konzerns ein. Zugleich kündigte sie an: "Bis diese Sache geklärt ist, solange dieser Eistee da ist, werde ich nicht mehr bei Rewe einkaufen."
Zudem rief sie ihre Follower (auf Instagram lediglich rund 3000, auf TikTok jedoch mehr als 15.000) dazu auf, ebenfalls bis auf Weiteres keine Einkäufe in Rewe-Filialen zu tätigen.
Getränkegroß- und Einzelhandel "Trinkgut" nimmt Eistee von CanBroke aus dem Angebot
Die Reaktionen auf diesen Aufruf waren beachtlich: Der Getränkegroß- und Einzelhandel Trinkgut (Edeka) gab bekannt, dass eine Nachbestellung des Eistees über den Großhändler künftig nicht mehr möglich sei, wie die Darmstädterin in einer Instagram-Story zeigte.
Auch der Rewe-Konzern meldete sich: "Wir distanzieren uns von den, von dir kritisierten Aussagen der YouTubes, diese gehen nicht mit unseren Unternehmenswerten einher", ist in dem Schreiben des Konzerns zu lesen, das Miss Colleen Jordan ebenfalls als Instagram-Story veröffentlichte.
Der Konzern wolle mit den jeweiligen Marktverantwortlichen daher das Gespräch suchen.
Am Dienstag dokumentierte die Hessin dann in ihren Storys auf Instagram einige Nachrichten. Diese zeigten, dass tatsächlich mehrere Rewe-Filialen den Eistee von CanBroke in Reaktion auf ihre Vorwürfe aus dem Sortiment genommen haben und fortan boykottieren.
CanBroke hat sich bei der Hessin offenbar ebenfalls gemeldet. Angeblich habe er ihr Rufmord vorgeworfen, erklärt Miss Colleen Jordan in einem TikTok-Video. Demnach hat der YouTuber offenbar damit gedroht, die Influencerin entweder anzuzeigen oder ein Video gegen sie zu veröffentlichen.
Zugleich hat sich CanBroke anscheinend aber auch bei der Hessin entschuldigt.
Influencer CanBroke hat auf Instagram rund 255.000 Follower hinter sich versammelt
Influencerin Miss Colleen Jordan bewirkt "SuchtTea"-Boykott in einzelnen Supermarkt-Filialen
Wie der Streit der beiden Social-Media-Sternchen weitergeht, bleibt abzuwarten.
Update, 19. Oktober, 17.35 Uhr: Miss Colleen Jordan appelliert an ihre Follower
Am Dienstagnachmittag wandte sich Influencerin Miss Colleen Jordan erneut wegen ihrer Auseinandersetzung mit CanBroke mit einigen Instagram-Storys an ihre Fans.
"Ich möchte auch noch einmal darauf aufmerksam machen, weil ich es auch gesehen habe, dass manche von euch ihm Hass-Nachrichten schreiben, und das möchte ich auf gar keinem Fall, Leute", appellierte die Hessin an ihre Follower, den YouTuber nicht mit verbalen Anfeindungen zu konfrontieren.
"Ich glaube nicht, dass Beleidigung ein richtiger Weg ist, ich glaube nicht, das jemanden fertigmachen der richtige Weg ist", unterstrich Miss Colleen Jordan.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/canbroke/misscolleenjordan