Katja Krasavice zum Fall Till Lindemann: "Alle wissen, was sie machen und keiner sagt ein Wort"

Leipzig/Köln - Der Fall Till Lindemann (60) sorgt weiterhin für Entsetzen. Während immer mehr Frauen schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger erheben, hat "Stern TV" die aktuellen Geschehnisse am Mittwochabend zusammengefasst. Mit dabei: Dr. Reyhan Sahin (42) alias Lady Bitch Ray und Katja Krasavice (26), die beide mahnten, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt.

Katja Krasavice (26, r.) und Dr. Reyhan Sahin (42) alias Lady Bitch Ray waren diese Woche zu Gast bei "Stern TV", um über den Fall Till Lindemann (60) zu sprechen.
Katja Krasavice (26, r.) und Dr. Reyhan Sahin (42) alias Lady Bitch Ray waren diese Woche zu Gast bei "Stern TV", um über den Fall Till Lindemann (60) zu sprechen.  © Montage: picture alliance / Jörg Carstensen/dpa + Henning Kaiser/dpa

"Sowas gab es schon öfter und das passiert tagtäglich, vor allem im Showbusiness", sagte Katja Krasavice, die während der Sendung zugeschaltet war. "Da wird so wenig darüber gesprochen. Ich bin sehr glücklich über jede Frau, die sich das traut."

Für Reyhan Sahin komme der Fall indes einem Déjà-vu gleich. "Weil es einfach ein bekanntes Phänomen ist, dass junge Frauen auf Konzerten rekrutiert werden - manchmal mitwissend, manchmal unwissend - und dann irgendwann aufwachen und nicht wissen, was passiert ist und nur noch blaue Flecken haben oder Schmerzen."

Ihr selbst gehe es mit der Kritik gar nicht um Till Lindemann persönlich, "sondern um Strukturen, die immer wieder befördert werden, wo immer wieder sexuelle Gewalt, Machtmissbrauch geschieht und nichts richtig verändert wird."

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Die Vorwürfe, die gegenüber dem Rammstein-Sänger geäußert werden, klängen für sie dabei "ziemlich plausibel", wie Sahin sagte. "Dieses Prinzip, dass Männer in gewissen Bereichen, auch in Bereichen der Sexarbeit, Frauen einsetzen, um andere Frauen zu rekrutieren, ist eigentlich bekannt."

Dabei pflichtete ihr Katja bei: "Alle Aussagen sind plausibel und meiner Meinung nach zu 100 Prozent wahr".

Katja Krasavice über Victim Blaming: "Mir wird schlecht"

Gegen den Rammstein-Sänger häufen sich seit Tagen schwere Vorwürfe. Mehrere Frauen werfen ihm vor, seine Macht missbraucht zu haben, um junge Frauen für Sex zu benutzen. Lindemann weist die Vorwürfe von sich.
Gegen den Rammstein-Sänger häufen sich seit Tagen schwere Vorwürfe. Mehrere Frauen werfen ihm vor, seine Macht missbraucht zu haben, um junge Frauen für Sex zu benutzen. Lindemann weist die Vorwürfe von sich.  © Malte Krudewig/dpa

Die ehemalige DSDS-Jurorin betonte noch einmal, dass Fälle wie die mutmaßlichen Taten von Till Lindemann tagtäglich im Showbusiness vorkommen würden, vor allem bei Männern.

"Die haben Geld, das zieht einen großen Rattenschwanz von Arschkriechern mit sich, die das dann einfach zulassen. Das sind dann die Angestellten, das sind dann die Firmen, das sind alle, die mit denen arbeiten. Und alle wissen, was diese Menschen machen und keiner sagt ein Wort."Und was passiert dann? Dieser Frau wird nicht geglaubt. Es wird immer auf die Frau geschoben. Aber ein offensichtlich gewalttätiger Mann, der Sexualstraftaten begeht, der wird dann in Schutz genommen. [...] Ich krieg da einfach nur einen Hals und mir wird schlecht."

Auch Reyhan Sahin kritisierte den gesellschaftlichen Umgang mit den Betroffenen. "Dieses 'Victim Blaming', die Täter-Opfer-Umkehr. 'Wenn sie sich so anzieht, braucht sie sich nicht wundern'. Da werden die Tatsachen umgedreht und das finde ich ziemlich gefährlich."

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Gleichzeitig denke sie, dass langfristig eine Veränderung eintreten werde. "Sei es auch nur dadurch, dass diese Männer Schiss bekommen, weil das Konsequenzen haben wird und die Medien da auch anders drüber berichten."

Titelfoto: Montage: Henning Kaiser/dpa + Malte Krudewig/dpa

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