Antisemitismus-Skandal: Adidas schmeißt Kanye raus! Es drohen 250 Millionen Euro Verlust

Herzogenaurach - Nach massivem Druck hat sich der deutsche Sportartikelhersteller Adidas am Dienstag von Rapper Kanye "Ye" West (45) getrennt! Der Musiker hatte zuvor mit antisemitischen Äußerungen für einen Aufschrei gesorgt. Adidas drohen nun Verluste von 250 Millionen Euro.

Kanye West (45) sorgte zuletzt für einen Skandal nach dem anderen.
Kanye West (45) sorgte zuletzt für einen Skandal nach dem anderen.  © dpa/Julien De Rosa

Adidas "duldet keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede. Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", teilte das Unternehmen in einem Statement mit.

"Sie verstoßen gegen die Werte des Unternehmens wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness." In den sozialen Medien war der Druck auf Adidas zuvor extrem gestiegen. Tausende Menschen, darunter auch zahlreiche Promis, forderten den Sportartikelhersteller auf, Kanye West wegen seiner wiederholten antisemitischen und rassistischen Äußerungen und Aktionen als Klienten fallen zu lassen.

Nun wurde endlich gehandelt. "Nach eingehender Prüfung hat das Unternehmen die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft mit Ye mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen", hieß es in der Mitteilung.

Kanye West soll Assistentin in Gegenwart von P. Diddy missbraucht haben
Kanye "Ye" West Kanye West soll Assistentin in Gegenwart von P. Diddy missbraucht haben

Das gesamte Yeezy-Geschäft werde mit sofortiger Wirkung eingestellt. Wegen starker Saisonalität des vierten Quartals könnte sich dieser Move laut Einschätzung des Unternehmens mit bis zu 250 Millionen Euro (!) negativ auf den reinen Gewinn in diesem Jahr auswirken.

Noch vor Kurzem prahlte Kanye "Ye" West: "Adidas kann mich nicht rauswerfen"

Unternehmen und Kollegen wenden sich von dem Rapper ab

Vor wenigen Tagen - inmitten seines riesigen Antisemitismus-Skandals - hatte der Musiker noch damit geprahlt, dass Adidas ihn nicht rauswerfen könne. Doch nun zog das Unternehmen, in den Augen vieler Beobachter deutlich zu spät, die Reißleine.

Einige Tage zuvor hatte sich bereits das Mode-Label Balenciaga von Ye getrennt. "Balenciaga hat keine Beziehung mehr und keine Pläne für zukünftige Projekte im Zusammenhang mit diesem Künstler", hieß es in einer Stellungnahme. Noch zu Beginn des Monats war West auf der Fashion Week in Paris für das Unternehmen auf dem Laufsteg unterwegs gewesen.

Auch die "Vogue", seine Agentur und seine Anwälte trennten sich von dem 45-Jährigen. Außerdem wurden eine Dokumentation über ihn sowie weitere TV-Aufzeichnungen, an denen er beteiligt gewesen war, eingestampft.

Er war in diesem Monat bereits sowohl von Instagram als auch von Twitter (zumindest vorübergehend) gesperrt worden.

TV-Größen und Promis forderten Adidas auf, endlich zu handeln

Riesiger Antisemitismus-Skandal um Kanye West

Kanye West steht nach seinen erschütternden Aussagen inzwischen so gut wie alleine da.
Kanye West steht nach seinen erschütternden Aussagen inzwischen so gut wie alleine da.  © dpa/Evan Agostini

Das ganze Chaos wurde ausgelöst durch offenkundig diskriminierende und verschwörerische Theorien, Aktionen und Äußerungen des einst gefeierten Musikers. Er sprach von einer gefährlichen Macht der Medien, die von den Juden gesteuert würden. Er selbst sei das Ziel einer "jüdischen Untergrund-Medien-Mafia".

Zuvor hatte er mit einem rassistischen "White Lives Matter"-Hoodie für Wirbel gesorgt. Auf Twitter hatte West zudem geschrieben, er fühle sich ein wenig schläfrig, wenn er jedoch wieder aufstehe, "werde ich death con 3 gegen jüdische Leute vorgehen". Offenbar bezog er sich dabei auf den Code für militärische Kampfbereitschaft, Defcon.

Für völliges Unverständnis sorgte auch seine Verharmlosung des Polizisten-Mordes an dem Afroamerikaner George Floyd (†46). Die Familie des Verstorbenen kündigte an, Ye deswegen auf 250 Millionen US-Dollar Entschädigung verklagen zu wollen.

Auch Ex-Frau Kim Kardashian meldet sich zu Wort

Inmitten des Skandals hatte sich am Montag auch Wests Ex-Frau Kim Kardashian (42), mit der er sich immer noch in einem erbitterten Rosenkrieg befindet, auf Twitter zu Wort gemeldet.

"Hassrede ist niemals in Ordnung oder entschuldbar. Ich stehe mit der jüdischen Gemeinde zusammen und fordere, dass die schreckliche Gewalt und die hasserfüllte Rhetorik ihnen gegenüber ein sofortiges Ende haben muss."

Die Scheidung der beiden Superstars war zu Beginn des Jahres finalisiert worden.

Erstmeldung 13 Uhr. Letzte Aktualisierung um 14.17 Uhr.

Titelfoto: dpa/Julien De Rosa

Mehr zum Thema Kanye "Ye" West: