So lange hatte Judith Rakers ihren Ausstieg bei der "Tagesschau" schon geplant
Hamburg - 19 Jahre lang war Judith Rakers (48) als Nachrichtensprecherin das Gesicht der Tagesschau. Am 31. Januar moderierte sie zum letzten Mal eine Ausgabe. Was für viele überraschend kam, war für die 48-Jährige ein langjähriger Prozess.
2005 stand Rakers zum ersten Mal für die ARD-Tagesschau vor der Kamera und war fortan nicht mehr aus der Abendsendung wegzudenken. Doch dann fasste sie einen Entschluss. Sie verließ die Tagesschau - freiwillig.
"Am Ende war es gar nicht, weil es natürlich eine wohlüberlegte Entscheidung war", erklärte sie im Interview mit Gala-TV. "Ich habe jetzt 19 Jahre lang an dieser Stelle diesen Job gemacht und das wirklich mit Inbrunst. Wenn ich was mache, gehe ich All-in."
Selbst der Schicht- und Nachtdienst sei nicht lästig gewesen. "Ich habe das wirklich zu 100 Prozent gerne gemacht", versicherte die 48-Jährige. "Aber nach 19 Jahren ist es, finde ich, auch mal Zeit für was Neues."
Wie genau das aussieht, erklärte sie Moderatorin Annika Lau (44) genau. "Ich möchte einfach einen neuen Fokus in meinem Leben haben, möchte mich noch mehr auf mein Online-Magazin konzentrieren, auf den Podcast und die ganzen Produkte." Rakers habe für sich eine neue Welt entdeckt. Dabei habe sie vor allem auf ihre innere Stimme gehört.
Judith Rakers holte sich Meinungen erst nach ihrer Entscheidung ein
Allerdings hat die Journalistin auch Angst vor dem Scheitern. "Ich finde, die Angst darf einen nicht davon abhalten, zu tun, worauf man Lust hat. Und wo man das Gefühl hat: Da wartet irgendwo das Glück."
Die endgültige Entscheidung, die Tagesschau zu verlassen, machte Rakers zunächst mit sich selbst aus. "Das ist natürlich auch ein Prozess gewesen, der über mehrere Monate ging", erklärte sie. Nachdem sie vor einigen Jahren ihr erstes Buch geschrieben hatte, kam diese Leidenschaft dazu. Es folgten weitere Bücher.
Letzten Endes habe sie von den ersten Überlegungen bis hin zu dem Verlassen der Nachrichtensendung schon zwei bis drei Jahre gebraucht. Erst dann habe sie mit Vertrauten darüber sprechen können. "Ich höre mir nochmal an, was sie zu sagen haben, aber eigentlich ist meine Entscheidung schon gefallen", gab Rakers zu.
Und selbst wenn, sie hätten die 48-Jährige wohl kaum noch umstimmen können.
Titelfoto: Sina Schuldt/dpa