Judith Rakers' Vater war gegen ihren Lebenswandel: "Bist du wahnsinnig?"

Hamburg – Vor den Toren Hamburgs lebt Judith Rakers (47) auf ihrem ganz eigenen Flecken Erde. Ganz ohne Luxus versorgt sich die "Tagesschau"–Sprecherin mit der Ernte ihres "riesigen Gartens" seit vielen Jahren selbst. Dort, wo sie wohnt, gibt es nicht einmal Leitungswasser, geschweige denn eine Straßenbeleuchtung. Für sie traumhaft, für ihren Vater und ihre Freunde eine sehr fragwürdige Entscheidung.

Als Sprecherin der Tagesschau ist Judith Rakers (47) bundesweit bekannt.
Als Sprecherin der Tagesschau ist Judith Rakers (47) bundesweit bekannt.  © Angelika Warmuth/dpa

"Mit Ende 30 habe ich gespürt, dass etwas in meinem Leben fehlt und dieses Gefühl wurde immer stärker", erzählt Rakers in der aktuellen Folge des "Frauenstimmen"-Podcasts mit Autorin Ildikó von Kürthy (55).

"Dann kam meine innere Stimme dazu, die mir gesagt hat: Judith, du bist doch eigentlich am glücklichsten, wenn du am Wochenende oder im Urlaub auf einem rostigen Gartenstuhl am Lagerfeuer sitzt und in die Flammen, die Natur und den Abendhimmel guckst. Warum gönnst du dir dieses Gefühl nicht öfter?"

Nach ihrer Scheidung von Finanzexperte Andreas Pfaff traute sie sich dann, ihren Traum vom Leben auf dem Land anzugehen.

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Judith Rakers Notfall auf Bauernhof von Judith Rakers: "Drückt mir die Daumen"

Ihre Entscheidung stieß allerdings am Anfang auf eine Wand aus besorgten Gegenstimmen: "Mein Vater, der eine große Rolle in meinem Leben spielt, weil ich bei ihm – also er war alleinerziehend – aufgewachsen bin, hat immer gesagt: 'Bist du wahnsinnig, du kannst da doch nicht alleine wohnen und wie willst den zur Arbeit kommen?'"

Judith Rakers lebt ohne Leitungswasser: "Ich liebe es!"

Auf ihrem Gelände vor den Toren Hamburgs ist Judith Rakers glücklich. Die Entscheidung, aufs Land zu ziehen, habe sie nie bereut.
Auf ihrem Gelände vor den Toren Hamburgs ist Judith Rakers glücklich. Die Entscheidung, aufs Land zu ziehen, habe sie nie bereut.  © Screenshot/Instagram/judith_rakers

Und auch Freundinnen aus der Stadt waren keine Fans ihres Entschlusses. "Sie haben sich vor allem Sorgen um meine Sicherheit gemacht." Ganz alleine als Frau gehöre auch schon eine Portion Mut dazu, in ein kleines Bauernhaus irgendwo im Nirgendwo zu ziehen.

"Das Leben hier bringt ein paar Einschränkungen mit sich, aber ich liebe es. Wir haben keine Straßenbeleuchtung draußen, weswegen sich meine Freundinnen damals auch Sorgen gemacht haben, hier ist es wirklich dunkel. Und ich habe auch kein Leitungswasser", so die Moderatorin, die stattdessen einen Brunnen mit einer Wasserpumpe besitzt.

Sie selbst hatte nach eigenen Angaben keine Angst vor dem neuen Lebensabschnitt. Das habe auch viel mit der Erziehung ihres Vaters zu tun gehabt, der nicht nur versucht habe, für jede mögliche angsteinflößende Situation eine Lösung anzubieten, sondern aufgrund seines Jobs als "Landphysiotherapeut" sehr viel unterwegs gewesen sei.

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Wodurch die junge Judith als Einzelkind früh lernen musste, Dinge alleine zu regeln. "Das kommt mir heute bei dem Leben, was ich führe, sehr zu Gute. Ich kann sehr gut alleine sein, ohne mich einsam zu fühlen." Auch habe ihr Vater ihr schon früh das Heimwerken gelehrt.

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Judith Rakers über ihre Nahtoderfahrung: "Meine Seele war verletzt!"

Judith Rakers (47) kurz vor ihrem verhängnisvollen Absturz.
Judith Rakers (47) kurz vor ihrem verhängnisvollen Absturz.  © WDR/Bavaria GmbH

Eine Angst konnte ihr aber auch ihr Vater nicht nehmen: die Höhenangst. Diese erreichte ihren Höhepunkt, als Rakers im August 2021 bei Dreharbeiten für das WDR-Reisemagazin "Wunderschön" mit einem Gleitschirm abstürzte.

"Es war wirklich wie in meinen Albträumen", so die 47-Jährige bei "Frauenstimmen". Sie und der "Pilot" seien kurz nach dem Absprung in ein Luftloch geraten, wodurch der Schirm in einer rasender Geschwindigkeit abgesackt sei.

"Plötzlich schossen wir so komisch nach unten und der Boden kam so schnell auf uns zu, überall waren Zäune und Stacheldraht. Ich habe nur gedacht: 'Okay, das war's jetzt, wir sterben hier zusammen'." Tatsächlich und laut Rakers grenze das schon an "eine Art Wunder" rettete ihnen ein Betonpfeiler vermutlich das Leben.

"Gott sei Dank war der da, er hat zwar in keinster Weise nachgegeben, wie es ein Holzpfeiler vermutlich getan hätte, aber wir sind nicht in den vierlagigen Stacheldraht rein. Der wäre bei der Geschwindigkeit durchs Fleisch gegangen und wir wären komplett zerschnitten gewesen. Vor allem ich, weil ich vorne war." So habe ihr danach "nur" alles wehgetan, und neben einem dicken Handgelenk sei nichts wirklich verletzt gewesen.

Doch: "Dafür war meine Seele verletzt, ich habe wirklich nur geweint. Damals habe ich beschlossen, so etwas mache ich nicht mehr. Höhenangst darf ich haben und muss sie nicht überwinden."

Titelfoto: Screenshot/Instagram/judith_rakers

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